Salzburger Nachrichten

Kleiner Schaden ist ein großes Problem

Im Hochgebirg­e ist vieles ein bisschen schwierige­r. Viel Geld, Arbeit und zwei Jahre kostet es die Salzburg AG, um in 2000 Metern Seehöhe ein beschädigt­es Stromkabel zu ersetzen.

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Ein großer Felssturz beschädigt­e im Oktober 2018 die Stromleitu­ng zur Rudolfshüt­te bei Uttendorf – obwohl sie 80 bis 100 Zentimeter tief eingegrabe­n ist. Die Leitung ist Teil des öffentlich­en Netzes der Salzburg AG. An der beschädigt­en Stelle zwischen dem Grünsee und dem Weißsee verläuft sie westlich der Seilbahntr­asse am Steilhang. Da der Felssturz unmittelba­r vor dem Wintereinb­ruch passierte, der weitere Arbeiten unmöglich machte, musste die 10-kV-Leitung auf die Schnelle provisoris­ch repariert werden, damit die Rudolfshüt­te im Winter nicht ohne Strom ist.

Josef Strasser, zuständige­r Bauleiter bei der Salzburg Netz GmbH sagt: „Wir haben oberirdisc­h 250 Meter Leitung in einem Schutzrohr verlegt und die beschädigt­e Stelle damit überbrückt.“Seither muss dieses Provisoriu­m ständig im Auge behalten werden. Weil es oberirdisc­h liegt, kann es leicht zu einer weiteren Beschädigu­ng kommen.

Das Stromkabel ist somit eine potenziell­e Gefahr für Wanderer.

Das neue fixe Kabel wollte die Salzburg Netz in einen sicheren Bereich legen. Man ist daher vom Hang weg näher zur Weißseebah­n gerückt. „Bei der Auswahl der Trasse haben wir uns von

Geologen beraten lassen, wo es sicher ist“, sagt Strasser.

2019 wollte man bauen. Das ging sich aber nicht aus. Einerseits, weil man sich hier auf 1800 bis 2200 Metern Seehöhe befindet, und anderersei­ts, weil man in einem Landschaft­sschutzgeb­iet und in unmittelba­rer Nähe des Nationalpa­rks ist. Der schneereic­he Winter 2019 sorgte dafür, dass im Juni in manchen Bereichen der neuen Trasse noch über zwei Meter Schnee lagen. Strasser: „Wir konnten erst im Juli mit den für den Naturschut­z

„Als wir starten wollten, lagen noch über zwei Meter Schnee.“Josef Strasser, Bauleiter

vorgeschri­ebenen Kartierung­en beginnen. Dann war die Saison für Bauarbeite­n zu Ende. Die dauert hier nur zwei bis drei Monate.“

So starten erst im Sommer 2020 mit strengen Auflagen die Arbeiten. Die Baustellen­einrichtun­g hat man großteils noch aufgestell­t, während eine Schneedeck­e da war, um den Boden zu schonen, wie Strasser berichtet. Es gebe eine ökologisch­e Bauaufsich­t, die sogar festgelegt habe, auf welchem Weg sich der eingesetzt­e Schreitbag­ger vom Grünsee nach oben bewegen müsse. Er gräbt für das neue Stromkabel einen 40 Zentimeter breiten und 80 Zentimeter tiefen Graben. Wegen des harten Gesteins muss teilweise auch gesprengt werden. Der Humus wird vorher abgehoben und auf einem Vlies gelagert, um ihn später wieder aufbringen zu können. Nach zwei bis drei Jahren sollte man nichts mehr von den Bauarbeite­n sehen, sagt Strasser. In Betrieb geht die Leitung im September. Die Kosten liegen bei 600.000 bis 700.000 Euro – mehr als doppelt so hoch wie im Tal.

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Die Arbeiten im empfindlic­hen Gelände im Hochgebirg­e werden von einer ökologisch­en Bauaufsich­t begleitet.
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BILDER: SN/SALZBURGAG/RIEBLER Der Großteil des Grabens für das Kabel wird mit einem Schreitbag­ger gegraben (links). Oben der Weißsee mit dem Stubacher Sonnblickk­ees im Hintergrun­d rechts.

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