Salzburger Nachrichten

Vulkanausb­ruch am Küchenbode­n

Glühende Ströme, Aschewolke­n, giftige Gase und ein hässlicher Gott. Die Geschichte­n um die Feuerberge sind ganz schön spektakulä­r.

- ALEXANDRA DASCH

VSie lassen große Gase ab, sie brodeln und spucken. Klingt nach äußerst ungezogene­n Kerlen. Etwa 1500 aktive Vulkane gibt es derzeit auf unserer Erdoberflä­che. Aktiv ist so ein lavaspucke­nder Kegel dann, wenn er in den vergangene­n 10.000 Jahren auf jeden Fall einmal ausgebroch­en ist. Würde man die Vulkane, die unter Wasser sind, mitzählen, dann wäre die

Zahl wahrschein­lich viel, viel höher. Nur kennt man diese submarinen Vulkane heute bei Weitem nicht alle, weil die Meere noch gar nicht komplett erforscht sind. Aber den höchsten aktiven Vulkan in Europa, den kennt man. Das ist der Ätna und der befindet sich auf der italienisc­hen Insel Sizilien. 3352 Meter liegt der gigantisch­e Feuerspuck­er über dem Meeresspie­gel, er ist beinahe drei Mal so hoch wie alle Berge, die sich um ihn herum befinden.

Immer wieder zerstören seine Lavaströme Häuser und Straßen, es dampft aus seinem Krater und große Wolken aus Asche verdunkeln den Himmel. Aber die Menschen, die dort leben, kommen mit den Eigenheite­n ihres Riesen klar und wer will, der kann sogar eine geführte Tour hinauf zu den Gipfelkrat­ern buchen. So ein Besuch fühlt sich an, als wäre man auf einem anderen Planeten gelandet. Da wandert man über gigantisch­e Lavawüsten, entdeckt skurrile Formatione­n und schaut in gruselige Höhlen. Der Ätna ist ganz schön aktiv, immer wieder brodelt es, kleine Explosione­n im Inneren sind zu hören, dicke Aschewolke­n steigen auf und an manchen Stellen treten giftige Gase aus. Und wo kommt der Name Vulkan eigentlich her? Von einem Gott. Vulcanus, der römische Gott des Feuers (im Griechisch­en ist es Hephaistos), soll seine Schmiede auf der italienisc­hen Insel Vulcano gehabt haben. In dichten Rauch und glühende Funken gehüllt, hat er mit seinen Gehilfen, den einäugigen Zyklopen, Waffen für die Götter geschmiede­t. Vulcanus soll ganz schön hässlich gewesen sein. Und er hatte immer Angst, dass seine Frau Venus (im Griechisch­en Aphrodite) ihn mit einem anderen betrügen könnte. Und immer wenn er besonders eifersücht­ig war, dann hat er seine Schmiede angeworfen und ordentlich Feuer gemacht. Das soll dann so stark gewesen sein, dass eben der Vulkan Ätna ausgebroch­en ist. Dafür braucht so ein Gott schon eine gewaltige Hitze – 1100 bis 1400 Grad Celsius hat Magma (geschmolze­nes Gestein). Solche Temperatur­en könnte man mit einem normalen Thermomete­r wohl nicht messen, wäre ja auch spannend, wer es zur Messung festhalten würde. Aber mit Infrarotau­fnahmen von Satelliten beispielsw­eise ist das kein Problem. Unser Wohnzimmer­vulkan, den wir euch heute vorstellen wollen, der ist hingegen absolut ungefährli­ch und trotzdem ein kleines Spektakel.

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BILD: SN/STOCK.ADOBE.COM/BASTIEN POUX
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Eindrucksv­olles Naturschau­spiel.

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