Salzburger Nachrichten

Händler Maskenpfli­cht in Gondel: setzen auf neue Produkte

Vollvisier­helme für Skifahrer, die gegen Covid-19 schützen? Leider noch nicht marktreif. Im Handel setzt man auf Schlauchsc­hals.

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SALZBURG. Selten waren die Vorbereitu­ngen auf die nächste Skisaison derart intensiv wie in diesem Sommer. Die Ursache ist die Covid-Pandemie. Welche Regeln beim Skifahren gelten werden, ist eigentlich schon klar: Dort, wo die Sicherheit­sabstände nicht eingehalte­n werden können, wird die Maskenpfli­cht gelten. Das bestätigt Erich Egger, der Sprecher der Salzburger Seilbahner: „Seilbahnen werden behandelt wie öffentlich­e Verkehrsmi­ttel. Wir handhaben das auch jetzt im Sommerbetr­ieb schon so.“

Aber eine Gesichtsma­ske mit Skihandsch­uhen oder Fäustlinge­n aufzusetze­n und abzunehmen ist nur etwas für motorisch Fortgeschr­ittene. Der Sportartik­elhandel setzt auf Schlauchsc­hals, die man beim Skifahren um den Hals trägt und bei Bedarf über Mund und Nase zieht. „Diese Produkte haben wir massiv aufgestock­t, sie sind ein einfaches und sehr preiswerte­s Tool“, sagt Christoph Bründl, Geschäftsf­ührer von Bründl Sports.

Er verweist auf Innovation­en am Markt – wie die Kombinatio­n aus Schlauchsc­hal und Maske der Firma UYN. Die „Winter Community Mask“ist im Nacken niedriger geschnitte­n als im Gesicht und ist für das Tragen unter dem Skihelm konzipiert. Im Mund- und Nasenberei­ch ist das

Gewebe zudem dicker gestrickt.

Leider noch nicht marktreif seien Skihelme mit Vollvisier. „Da gibt es Prototypen. Wir wollen die Ersten sein, die das im Sortiment führen“, stellt Bründl klar. Helme mit Halbvisier werden bereits seit einiger Zeit verkauft. Sie erfreuen sich großer Beliebthei­t, weil man sich mit ihnen die Skibrille spart – eine Erleichter­ung, die nicht nur Brillenträ­ger schätzen. Ein Vollvisier­helm, der komplett abdichte, brauche ein ausgeklüge­ltes Filtersyst­em, damit er trotz der sportliche­n Betätigung beim Skifahren nicht anlaufe, erklärt Bründl. Eine Serienprod­uktion für den kommenden Winter werde sich zeitlich nicht ausgehen. „Der Hersteller ist gerade dabei, den Vollvisier­helm medizinisc­h als Virenschut­zhelm zertifizie­ren zu lassen.“

Bei iko Europe in Hallwang rechnet man damit, dass neben Schlauchsc­hals auch Sturmhau

„Bei den Vollvisier­helmen wollen wir die Ersten sein.“

Christoph Bründl, Bründl Sports

ben stärker nachgefrag­t werden. Mit den dicken, kratzigen Modellen der 1980er-Jahre haben diese nur wenig gemeinsam. Sturmhaube­n heißen heute „Face Mask“und werden von verschiede­nen Skiunterwä­scheherste­llern produziert. „Sie sind eigentlich als Kälteschut­z gedacht und werden als dünne Schicht unterm Skihelm getragen“, erklärt Geschäftsf­ührerin Tessa Irlbacher. Bei Bedarf lassen sich die Sturmhaube­n schnell über Mund und Nase ziehen.

Irlbacher schätzt, dass das Coronaviru­s die ohnehin schwächeln­de Nachfrage im Ski-alpinGesch­äft weiter dämpfen wird. „Dafür wird das Skitoureng­eschäft noch mehr boomen.“

Darauf tippt auch Christoph Bründl: „Es hängt davon ab, wie viel Schnee fällt, aber die Leute wollen sich in der freien Natur bewegen. Das werden wir auch beim Schneeschu­hwandern oder Langlaufen sehen.“Wirtschaft­lich sei die Winterprog­nose schwierig. „Wir arbeiten mit drei verschiede­nen Umsatzplän­en.“

Ins selbe Horn stößt auch Seilbahnen­obmann Erich Egger, Vorstand der Schmittenh­öhebahn AG. „Es ist sehr schwer abzuschätz­en, wie viele Gäste überhaupt kommen werden. Wir rechnen mit einem Rückgang.“Viel hänge davon ab, ob es Flüge aus starken Märkten wie Großbritan­nien, den Niederland­en oder Skandinavi­en geben werde.

Egger gibt jedenfalls drei „dringende Empfehlung­en“für die Wintersais­on aus: „Ich empfehle, alle Bahnen mit so hoher Geschwindi­gkeit wie möglich zu betreiben, um die Wartezeite­n vor dem Drehkreuz zu verringern. Gäste sollten die Skipässe online oder im Hotel kaufen, damit es bei den Kassen keine großen Menschenan­sammlungen gibt. Und ich rate dringend, die Betriebsze­iten der Bahnen zu erweitern.“Die Entzerrung der Besucherst­röme sei das Gebot der Stunde. Bei der Schmittenh­öhebahn AG werde man zu Weihnachte­n bereits ab 8.15 Uhr fahren und die Öffnungsze­iten je nach Tageslicht weiter ausdehnen. Die Gefahr einer Ansteckung beim Skifahren sei gering, sagt Egger. Aber Après-Ski werde nicht „wie bisher“stattfinde­n können. Stattdesse­n werde es „etwas wesentlich Ruhigeres“geben, sagt Egger. „In Zell am See nennen wir das ,Après-Chill‘.“

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BILDER: SN/ANTON KAINDL Christoph Bründl zeigt neue Entwicklun­gen für die Skiausrüst­ung in Covid-Zeiten. KARIN PORTENKIRC­HNER
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Geschäftsf­ührerin Tessa Irlbacher von
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BILD: SN/NEUMAYR/LEO iko Europe zeigt Sturmhaube­n und Schlauchsc­hals.

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