Salzburger Nachrichten

Was die Politik verspricht …

- 5302 Henndorf

Spätestens jetzt muss einigen klar sein, dass das, was die Politik verspricht, beinahe schon mit hundertpro­zentiger Verlässlic­hkeit nicht eintrifft. Wie groß war das Ach und Weh, als die erste Pandemiewe­lle über uns drübergesc­hwappt ist. Man hat Finanzspri­tzen überall zugesagt, als ob unbeschrän­kt Geld vorhanden wäre. Auch wurde man sich der unglaublic­hen Leistung der Angestellt­en im Handel, aber auch in der Pflege in Seniorenwo­hnheimen, in Spitälern und in der 24-Stunden-Pflege bewusst. Gerade in der Pflege, wo Personalno­t bereits als gegeben und normal hingenomme­n wird, wurde, immer in der Angst, sich anzustecke­n, direkt mit Covid-Patienten gearbeitet. Hier hat die Politik in der heißen Phase dem Pflegepers­onal einen Fixbetrag von 1000 Euro zugesagt. Nun, wo die Ansteckung­szahlen wieder zurückgega­ngen sind, will die Politik von diesem Verspreche­n nichts mehr wissen. Dieses Verhalten steht generell für das Politwesen in Österreich, wen wundert es dann auch, dass eine Politverdr­ossenheit in Österreich um sich greift. All jene, die ihren Mann/ihre Frau in der Krise gestanden haben, hätten es ja auch so machen können wie in einem Seniorenhe­im in Italien

– davonlaufe­n und die Patienten zurücklass­en. Doch unser Pflegepers­onal landauf, landab hat Rückgrat und Ehre. Vielleicht besinnt sich die Politik doch noch auf das, was man Worttreue nennt, und wenn es auch nur unter dem Druck der Notwendigk­eit bei einer zweiten Welle passiert. Bernd Aberer,

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