Olympiasieger kommt als Fan zum Abschied
Mit prominenter Unterstützung will Dreispringerin Michaela Egger in ihrem letzten Wettkampf den 30. österreichischen Meistertitel feiern. VIDEO
LEICHTATHLETIK
SALZBURG. Als Vertriebsexpertin beim Raiffeisenverband Salzburg rät Michaela Egger ihren Kunden zu soliden Fondsprodukten. Privat hält sie es eher mit Gold: 29 österreichische Meistermedaillen liegen schon auf dem Erfolgskonto der Weit- und Dreispringerin. 30 sollten es in Kürze sein, das wäre eine gute Zahl zum Abschied. Die 36-Jährige von Union Salzburg LA tritt bei den Titelkämpfen in der Südstadt (NÖ) am 15. August zu ihrem letzten Wettkampf an.
Sentimentalitäten sind so gar nicht die Sache der aus Bad Aussee stammenden Frohnatur. „Aber beim letzten Sprung ist schon auch ein weinendes Auge dabei, nach so vielen Jahren im Wettkampfsport“, sagt sie. Zumal sie sich selbst als ehrgeizigen Menschen sieht: „Deshalb wird bei mir alles, was ich tue, zum Wettbewerb.“14 Mal in Serie wurde sie so österreichische Meisterin im Dreisprung. Und das trotz mancher Blessuren. „Meine Physiotherapeutin Conny Werdenich hat ganze Arbeit geleistet“, lobt Egger ihre wichtige Stütze, die auch die Meisterkicker von Red Bull Salzburg betreut und früher selbst erfolgreich gesprungen ist.
Die Angriffe der jüngeren Konkurrenz pariert Egger nach wie vor, aber einen Selbstläufer erwartet sie nicht: „Jana Schnabel aus Linz war zuletzt nur vier Zentimeter hinter mir, und in Summe sind wir vier Mädels innerhalb von 25 Zentimetern, das wird eine spannende Sache.“
Sicher ist, dass in der Südstadt die ganze Leichtathletikfamilie Spalier stehen wird. Darunter auch Christian Taylor aus den USA, Doppel-Olympiasieger im Dreisprung. Der Rif-Stammgast wird selbst mitspringen. Er hilft Egger seit Jahren mit wertvollen Tipps. „Ich bin ein großer Fan von ihr“, sagt Taylor im SN-Gespräch. Seine Verlobte, die niederösterreichische Hürdensprinterin Beate Schrott, pflichtet ihm bei: „Wenn die Michi auf den Platz kommt, dann scheint die Sonne.
Man sieht ihr an, wie viel Freude ihr der Sport macht.“
Schließlich wirft auch dieses Hobby gewissermaßen Zinsen ab, wie Egger erklärt: „Man lernt im Sport so viel für die Persönlichkeitsentwicklung und den Beruf. Das möchte ich auch weiterhin transportieren, egal in welcher Funktion.“Coach Taylor fordert mit Augenzwinkern, dass sie noch weitermachen sollte: „Ihre besten Sprünge waren meist knapp übertreten. Ein paar Jahre noch, dann trifft sie das Brett, und der große Sprung gelingt ...“