Iran verurteilt Österreicher wegen Spionage zu zehn Jahren Gefängnis
Im Iran ist der iranisch-österreichische Doppelstaatsbürger Massud Mossaheb wegen des Vorwurfs der Spionage für Deutschland zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Der 73-Jährige habe außerdem für den israelischen Geheimdienst Mossad spioniert, teilte Justizsprecher Gholamhossein Esmaili am Dienstag im iranischen Staatsfernsehen mit. Er habe dies in seiner Funktion als Generalsekretär der österreichisch-iranischen Gesellschaft getan.
Mossaheb war im Jänner 2019 bei einer beruflichen Reise mit einer Delegation des medizinischen Projekts MedAustron im Iran festgenommen und ins berüchtigte EvinGefängnis gebracht worden. Alle
Versuche der österreichischen Diplomatie, den Spitzentechniker aus humanitären Gründen freizubekommen, scheiterten, nicht zuletzt deshalb, weil der Iran die Zurücklegung der iranischen Staatsbürgerschaft nicht akzeptiert und Mossaheb demgemäß als Iraner und nicht auch als Österreicher betrachtet. Auch das EU-Parlament setzte sich vergeblich für den inhaftierten
Wissenschafter und weitere EUBürger ein, die im Iran wegen angeblicher Spionagetätigkeiten in Haft sind. In den vergangenen fünf Monaten hat der Iran nach eigenen Angaben fünf seiner Landsleute wegen Spionage festgenommen.
Mossaheb war 1965 zum Technikstudium nach Österreich gekommen und ist seit 1980 österreichischer Staatsbürger. Er arbeitete u. a. in der Internationalen Atomenergie-Organisation und bei Siemens, wo er als technischer Leiter der zwei größten Austromir-Projekte maßgeblich für den technisch-wissenschaftlichen Teil der Experimente verantwortlich war.