Plant Mateschitz ein neues Medienprojekt?
Nach dem Aus von Addendum will der Red-Bull-Chef offenbar eine neue journalistische Idee umsetzen. Eine mit besonders hehren Zielen.
WIEN. Die Nachricht kam selbst für Brancheninsider völlig unerwartet: Vergangene Woche gab Dietrich Mateschitz bekannt, die von ihm getragene Quo-Vadis-Veritas-Stiftung (QVV) samt der Rechercheplattform Addendum aufzulösen. 57 Mitarbeiter verloren ihren Job.
Doch bereits am selben Tag kamen Gerüchte auf, dass der RedBull-Gründer ein neues Medienprojekt umsetzen will. Geschlossen wurde dies aus dem Nachsatz in der QVV-Aussendung: Mateschitz ließ verlautbaren, dass er beabsichtige,
„die von ihm unterstützten journalistischen Aktivitäten stärker auf lösungsorientierte Projekte jenseits der politischen Alltagsauseinandersetzungen zu konzentrieren“.
Mittlerweile verdichtet sich das Gerücht. Wie den SN berichtet wurde, sollen erste Journalisten gefragt worden sein, ob sie sich vorstellen könnten, bei einem neuen Projekt mitzuwirken. Und auch auf Onlinejobportalen tauchten just am Tag vor dem QVV-Aus mehrere anonymisierte Stellenanzeigen auf, die zu jenem lösungsorientierten Journalismus passen, den Mateschitz forcieren will. Gesucht werden Redakteure „für die Entwicklung und den Aufbau einer neuen, crossmedialen Medienmarke im DACH-Raum“. Inhaltlich soll es um „geopolitische Themen“für ein Online- und ein monatliches Printprodukt gehen – in Kooperation mit einem „Netzwerk von Experten“. Dazu passt die Vermutung, Mateschitz wolle mit seinem Projekt dazu beitragen, die großen Probleme der Menschheit zu lösen. Exemplarisch wird das Thema Überbevölkerung genannt.
Der Red-Bull-Konzern und auch Servus TV wollten die vermuteten Medienpläne nicht kommentieren. In der Branche ist zu hören, Mateschitz
plane für sein neues Projekt ebenso ein TV-Fenster. Dazu könnte passen, dass Rainer Fleckl, Leiter des Addendum-Rechercheteams, bereits vor dem Aus zu Servus TV gewechselt ist – und dort „neue Projekte“betreut, wie auf seinem Twitter-Profil zu lesen ist. Fleckl war bis Redaktionsschluss nicht erreichbar.
Servus TV bestätigte indes das, was die SN vorab berichteten: Der von Addendum betreute „Talk im Hangar-7“wechselt wieder in die redaktionelle Verantwortung des Senders. Das Format werde mit unverändertem Set-up um Moderator Michael Fleischhacker aus der Sommerpause zurückkehren.
Addendum selbst soll hingegen Mitte September endgültig den Dienst einstellen. Zuvor könnte es noch eine Printausgabe geben.