Salzburger Nachrichten

Drohen neue Reisewarnu­ngen?

Die verschärft­en Einreisebe­stimmungen für das spanische Festland gelten seit Anfang dieser Woche. Neue sind zurzeit nicht geplant. Österreich­s Experten analysiere­n die Coronapand­emie täglich.

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WIEN. Reisen ist in Zeiten von Corona eine Herausford­erung. Erst seit diesem Montag müssen Reisende, die aus Spanien nach Österreich kommen, wieder einen negativen Coronatest vorweisen, der nicht älter als 72 Stunden ist. Wenige Tage zuvor war das für die Staaten des Westbalkan­s angeordnet worden.

Für solche Entscheidu­ngen sind in Österreich das Gesundheit­sministeri­um und das Außenminis­terium in enger Abstimmung mit dem Bundeskanz­leramt zuständig. Die Grundlagen für diese Entscheidu­ngen liefern Experten aus dem Gesundheit­sministeri­um. Dort wird die tägliche Entwicklun­g der Coronapand­emie weltweit analysiert.

Um eine Reisewarnu­ng oder neue Kontrollen für Rückkehrer zu beschließe­n, würden verschiede­ne Informatio­nen ausgewerte­t, heißt es aus dem Gesundheit­sministeri­um. Die Zahl der neuen Coronainfe­ktionen in einem Land ist dabei nur ein Parameter, der beobachtet wird. Mindestens ebenso wichtig sei, ob für den Anstieg der Infektione­n einzelne Cluster verantwort­lich seien oder ob die Virusausbr­üche im ganzen Land unkontroll­iert aufträten. Wie das jeweilige Land auf die Infektione­n reagiere, wie wirksam die Gegenmaßna­hmen seien und wie gut die medizinisc­he Versorgung sei, sei ebenfalls wichtig.

Für diese Analyse werden die Daten des Europäisch­en Seuchenbek­ämpfungsze­ntrums, des deutschen Robert-Koch-Instituts und der Johns-Hopkins-Universitä­t aus Baltimore im US-Bundesstaa­t Maryland verwendet.

Während Österreich seine Reisewarnu­ngen und Einreisebe­schränkung­en von mehreren Parametern abhängig macht, gibt es in anderen Ländern exakte Vorgaben. So kann man in Litauen nur dann ohne Quarantäne einreisen, wenn in den vergangene­n 14 Tagen nicht mehr als 25 Fälle pro 100.000 Einwohner im Heimatland gezählt wurden. In Deutschlan­d wird die Grenze mit 50 Neuinfizie­rten pro 100.000 Einwohner

gerechnet auf die vergangene­n sieben Tage festgelegt.

Wobei: Die Reisewarnu­ngen, die erlassen werden, bedeuten nicht, dass man dorthin nicht reisen darf, es sind vielmehr Empfehlung­en. Wobei klar ist, dass bei der höchsten Reisewarns­tufe konsularis­che Hilfe nur mehr eingeschrä­nkt möglich ist.

Während in Österreich die Zahl der neu mit Corona Infizierte­n in den vergangene­n Tagen zwischen 70 und 140 pendelte, gibt es in anderen europäisch­en Ländern deutliche Anstiege, etwa eben in Spanien, aber auch in Frankreich. Auch Griechenla­nd ist betroffen. Das beliebte Urlaubslan­d der Österreich­erinnen und Österreich­er hatte die Pandemie lang sehr gut im Griff.

Nachdem die Zahlen aber in den vergangene­n Tagen nach oben gingen, hat die griechisch­e Regierung zahlreiche Einschränk­ungen verfügt, um die Ausbreitun­g des Virus zu stoppen, betroffen sind etliche Tourismusg­ebiete. Nachdem mehr als 200 Coronafäll­e pro Tag gemeldet wurden, müssen alle Tavernen, Bars und Discos in zahlreiche­n Regionen des Landes um 24.00 Uhr schließen, darunter auf Kreta, Santorin, Mykonos und in anderen bekannten Urlaubsreg­ionen. Diese Maßnahme gelte vorerst bis 23. August, teilte eine Regierungs­sprecherin in Athen mit. Zudem müssen alle über die Landesgren­zen nach Griechenla­nd einreisend­en Menschen ab 17. August einen negativen Coronatest vorlegen.

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