Drei Badetote in 24 Stunden: „Das Alter spielt keine Rolle“
WIEN. Ein 27-Jähriger ertrank nach Tauchübungen im Naturfreibad Horn (NÖ), kurze Zeit später kam ein 34-Jähriger im Bodensee ums Leben. Nur einen Tag danach wurde ein 82-Jähriger tot aus dem Obertrumer See geborgen: Am Sonntag und Montag starben innerhalb von nur 24 Stunden drei Menschen bei Badeunfällen. Die bisherige Sommerbilanz: Neun Tote in sechs Wochen. „Wenn einige Badeunfälle hintereinander passieren, dann ist das immer dramatisch“, sagt Heinrich Brandner, Präsident der Österreichischen Wasserrettung.
Laut Statistik Austria sind im Zeitraum 2009 bis 2018 insgesamt 382 Personen (mit Wohnsitz in Österreich) durch Ertrinken ums Leben gekommen, davon 31 Kinder unter 15 Jahren. Gesamt gesehen sind die Zahlen rückläufig. 2007 kamen 75 Menschen bei Badeunfällen ums Leben, 2009 waren es 55 Personen. 2018 verunglückten 22 Personen beim Baden tödlich.
Noch deutlicher ist die Abnahme an Todesfällen durch Ertrinken im Bundesland Salzburg. Da kamen im Zeitraum von 2009 bis 2018 27 Personen ums Leben. 2018 starb allerdings nur eine Person beim Baden.
„Das Einhalten der Baderegeln ist das Um und Auf“, betont Österreichs oberster Wasserretter Heinrich Brandner. Das beginne schon beim Abduschen. „Damit kann man Hitzeschocks vorbeugen.“Und: „Wenn man rausschwimmt, spielt das Alter keine Rolle. Man sollte auf jeden Fall jemandem Bescheid geben, in welche Richtung man schwimmt“, rät Brandner.
Viele fatale Badeunfälle ereigneten sich in Ufernähe. Herzattacken, Kreislaufversagen, Krämpfe oder einfach nur, dass einen die Kräfte verlassen: Gründe, warum jemand ertrinkt, seien vielfältig, warnt der Präsident der Wasserrettung.
Besonders Kinder sollten zu keinem Zeitpunkt aus den Augen gelassen werden. Und wenn sie nur vom Steg ins Wasser springen. Brandner: „Beim Tauchen kann die Wassertemperatur plötzlich um mehrere Grad fallen.“Gefahr allein mit Tiefe gleichzusetzen wäre aber falsch: „Man kann auch in 30 Zentimeter tiefem Wasser ertrinken.“