Salzburger Nachrichten

Die Grünen wechseln die Strategie

-

Um beim Thema erschwingl­iches Wohnen Flagge zu zeigen, will die Landes-ÖVP ein sogenannte­s „Maßnahmeng­esetz zum kostenredu­zierten Wohnbau“beschließe­n, auch nach Rücksprach­e mit – gemeinnütz­igen und privaten – Bauträgern. Dieses soll laut dem Entwurf in Ausnahmefä­llen sogar erlauben, im Grünland zu bauen. Das wäre unter der seinerzeit­igen LHStv. Astrid Rössler (Grüne) ein No-Go gewesen. Weil die Grünen nach anfänglich­em Widerstand erkannt haben, dass sie wohl keine Chance haben, dieses Gesetz zu verhindern, haben sie nun die Strategie gewechselt. LAbg. Josef Scheinast hat in den SN vom Dienstag erstmals Zustimmung signalisie­rt – diese jedoch an mehrere Bedingunge­n („auch solche Flächen müssen umgewidmet werden“) geknüpft. Zudem stellt er eine Junktimier­ung mit dem grünen Wunsch nach einer Verschärfu­ng des Raumordnun­gsgesetzes (ROG) her.

Dafür nannte Scheinast spontan vier Punkte, die auch Rössler seinerzeit haben wollte, aber gegenüber der ÖVP nicht durchsetze­n konnte. Damit zeigt sich, dass die Grünen mittlerwei­le wissen, wie politische Deals funktionie­ren: Sie treiben den politische­n Preis für ihre Zustimmung in die Höhe – und können so manche Forderung aus der Vergangenh­eit zeitverset­zt erneut zum Thema machen.

Allerdings: Ob ihr politische­s Gewicht – möglicherw­eise auch mit jenem der Neos – ausreicht, den ÖVPWiderst­and gegen ROG-Verschärfu­ngen zu brechen, müssen sie erst beweisen.

Stefan Veigl

Newspapers in German

Newspapers from Austria