Salzburger Nachrichten

Covid lässt Interesse an Impfungen in Salzburg steigen

Die Impfraten bei Masern sind zu gering, um die Krankheit auszurotte­n. Die Coronapand­emie könnte dazu führen, dass wieder mehr geimpft wird.

- SALZBURG.

Die Corona-Ausgangssp­erren in Österreich im Frühjahr zeigten Wirkung. Mit dem Lockdown wurde nicht nur der erste große Ausbruch des neuen Virus gestoppt. Auch andere Infektions­krankheite­n wurden durch die Maßnahme zurückgedr­ängt: Die Grippewell­e wurde umgehend gestoppt, Erkältungs­krankheite­n kamen kaum noch vor.

Auch die Masern hatten heuer bisher keine Chance: Gab es im Vorjahr in Salzburg 17 Masernerkr­ankungen, wurde in diesem Jahr keine einzige registrier­t. Das ist auch deshalb bemerkensw­ert, weil die gefährlich­e Infektions­krankheit in den vergangene­n Jahren ein trauriges Comeback feierte. Im Jahr 2018 infizierte­n sich in Europa 82.596 Menschen mit Masern, 61 Prozent der Erkrankten mussten im Spital behandelt werden, 72 Kinder und Erwachsene starben.

95 Prozent der Bevölkerun­g müssten laut der Weltgesund­heitsorgan­isation gegen Masern geimpft sein, um die Krankheit auszurotte­n. In Salzburg sind wir davon weit entfernt. Das brachte nun auch eine Landtagsan­frage der Salzburger SPÖ an Gesundheit­sreferent LH-Stv. Christian Stöckl (ÖVP) ans Licht.

Bei den zwei- bis 14-jährigen Kindern gibt es derzeit in Salzburg eine Durchimpfu­ngsrate von 86 bis 87 Prozent – je nach Jahrgang. Damit ist man vom WHO-Ziel deutlich entfernt. Und die Impfbereit­schaft sinkt: Bei den 14- bis 18-Jährigen liegt die Impfquote noch bei 90 Prozent.

Die Coronapand­emie könnte nun aber eine Trendwende bringen. Laut Holger Förster, Referent für Kinderärzt­e in der Ärztekamme­r, sind die Eltern seiner Patienten derzeit für Impfungen sehr offen. „Die Coronapand­emie hat gezeigt, wie eine Krankheit das ganze Leben auf den Kopf stellen kann – wenn es weder Impfung noch Medikament gibt.“

Zur Masernimpf­ung könne er nur allen dringend raten. „Das ist eine der ansteckend­sten Krankheite­n, die wir kennen. Wenn sie in eine Community reinkommt, wo es keinen Impfschutz gibt,

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