Denkmalgeschütztes Fresko wird abgetragen und übersiedelt
Für Restaurator Andreas Resmann und seine Mitarbeiter bedeutet der Auftrag Schwerstarbeit: Es gilt ein 18 Quadratmeter großes Fresko des österreichischen Künstlers Wilhelm Kaufmann aus der Fassade des alten Volksschulund Kindergartengebäudes zu schneiden – ohne es zu beschädigen. Denn das aus sieben Darstellungen bestehende Kunstwerk aus den 1960er-Jahren ist denkmalgeschützt und soll im bis Herbst 2021 renovierten und erweiterten Gebäude wieder eingesetzt werden. Die Kunstwerkteile sollen dann im Innenbereich integriert werden.
„Der Künstler hat sein Werk damals in den noch feuchten Putz eingebracht. Die freskale Schicht ist etwa einen bis eineinhalb Zentimeter dick. Damit wir sie stabil abtragen können, nehmen wir gut zehn Zentimeter vom dahinterliegenden Mauerwerk mit“, schildert Restaurator Andreas Resmann. Gearbeitet wird mit Diamantkettensägen, Winkelschleifern und kleinen Stemmmaschinen.
Das Kunstwerk wird in 21 verschiedenen Segmenten aus der Wand gelöst. Das erste Stück war 1,40 mal einen Meter groß. Allein daran haben die Mitarbeiter des Restaurationsunternehmers etwa 100 Stunden gearbeitet. „Die anderen Teile sind mit jeweils einem Meter mal 1,05 Meter etwas kleiner“, betont Andreas Resmann.
Nach dem Transport in die Werkstatt wird der überflüssige Verputz auf der Hinterseite der Fresken abgeklopft. Anschließend wird das Bild von hinten mit
Beton überzogen, um es zu stabilisieren. Erst dann beginnt die eigentliche Restaurationsarbeit. Was Andreas Resmann schon auf den ersten Blick gesehen hat: Es befinden sich mehrere Malschichten auf den Kunstwerken – offenbar wurden die Bilder schon des Öfteren ausgebessert.
Der 1999 verstorbene Maler Wilhelm Kaufmann hatte auf seinen Bildern Szenen aus dem bäuerlichen Leben festgehalten – vom Getreideanbau, von der Jagd, vom Tauglbach oder auch von Kindern und der Bedeutung der Bildung. Kaufmann hatte sich durch seinen Einsatz für den Erhalt der Salzburger Stadtlandschaften und das architektonische Gesicht Salzburgs ausgezeichnet. Er hat an der einstigen Wiener Kunstgewerbeschule Malerei studiert und war ein Mitarbeiter von Anton Faistauer.
Das 1967 errichtete Volksschulund Kindergartengebäude in St. Koloman ist in die Jahre gekommen und platzt aus allen Nähten. Die Gesamtnutzfläche wird nach Plänen des Adneter Architekten Martin Lenglachner und unter dem Baumanagement der Salzburg-Wohnbau von 1800 auf 3100 Quadratmeter vergrößert. Die Kosten der Übersiedelung des Freskos betragen 90.000 Euro, das Gesamtprojekt kostet 5,8 Millionen Euro. 65 Prozent übernimmt das Land, auch von der Coronamilliarde des Bunds fällt Geld ab.