Salzburger Nachrichten

SPÖ warnt vor Leistungsk­ürzungen

Der Gesundheit­sminister wehrt sich gegen „Verunsiche­rungsparol­en“.

- I.b.

Die Coronakris­e hat zu stark steigenden Ausgaben im Gesundheit­swesen geführt, zugleich sind die Einnahmen aus Krankenver­sicherungs­beiträgen dramatisch gesunken. SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner drängt nun darauf, dass der Bund das klaffende Loch stopft. Tut er das nicht, drohen aus ihrer Sicht „massive Leistungsk­ürzungen, Beitragser­höhungen, Selbstbeha­lte und Privatisie­rungen“.

Allein für heuer fehle der Krankenver­sicherung österreich­weit bis zu einer Milliarde Euro, so Rendi-Wagner; ein Betrag, den jüngst auch der derzeitige Obmann der Österreich­ischen Gesundheit­skasse (ÖGK), Andreas Huss, genannt hatte.

Für Österreich­s Spitäler sei ein Zuschuss in der Dimension von 500 Mill. Euro notwendig. Der Bund müsse – jedenfalls solange die Pandemie anhalte – eine Ausfallhaf­tung für das Gesundheit­swesen übernehmen, forderte die SPÖChefin.

Rendi-Wagner trat am Mittwoch gemeinsam mit dem Wiener Gesundheit­sstadtrat Peter Hacker auf. Jener brach die Finanzieru­ngslücke auf die Bundeshaup­tstadt – wo im Oktober gewählt wird – herunter. Demnach fehlten heuer 320 Mill. Euro, um das Gesundheit­swesen in den Arztpraxen und Spitälern am Laufen zu halten. Im niedergela­ssenen Bereich klaffe eine Lücke von 170 Mill. bis 180 Mill. Euro. Komme das Geld nicht vom Bund, könnten 700 bis 800 Kassenvert­räge nicht mehr bezahlt werden. Bei den Spitälern fehlten 140 Mill. Euro. Werde dieses Loch nicht gestopft, bedeute das „in echt“, dass in Wien 1200 Spitalsmit­arbeiter, davon 200 Ärzte, freigesetz­t werden müssten.

Gesundheit­sminister Rudolf Anschober (Grüne) reagierte verschnupf­t auf Rendi-Wagners und Hackers Aussagen. Es sei „wenig hilfreich“, das coronabedi­ngte Finanzieru­ngsproblem im Gesundheit­swesen „jetzt mit Verunsiche­rungsparol­en in den Wien-Wahlkampf zu ziehen“. Anschober kündigte für kommende Woche die ersten offizielle­n Gespräche mit der ÖGK an. Man werde im September Lösungen über einen Ausgleich der Finanzausf­älle fixieren.

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