Nur Instagram ist schöner
Im Film „Ausgrissn!“sucht ein bayerisches Brüderpaar die Freiheit.
WIEN. Julian und Thomas Wittmann war offenbar fad in ihrem bayerischen Dorf. Abhilfe schaffen sollte die Idee, mit zwei SiebzigerjahreMopeds bis Las Vegas zu fahren und daraus einen Film zu machen: Im Sommer 2018 haben die Brüder das tatsächlich getan, unter viel Kopfschütteln ihrer Umgebung, jetzt kommt der Film ins Kino. „Ausgrissn! In der Lederhosn nach Las Vegas“hat eine humoristisch gemeinte Rahmenhandlung um eine scheiternde Filmvorführung im Dorfgasthaus, bei der die beiden die Reisegeschichte der Putzfrau (gespielt von Monika Gruber) erzählen. Das Wirtshauspublikum war nämlich nicht so begeistert: „Scho wieder a Reisefilm!“, hat sich der eine beschwert, und ein anderer: „Des lauft hoid wie Sau, mim Radl nach China, mim Bus zum Südpol!“
Die Beobachtung ist richtig, Reisefilme über Endzwanziger auf der
Suche nach der großen Freiheit sind ebenso zahl- wie erfolgreich. Das Aussteigertum ist in diesen Filmen meistens Behauptung, weil halt fast immer ein Filmteam mitfährt. So ist es auch in „Ausgrissn!“, das DreiMann-Filmteam kommt nicht vor, liefert aber blitzblanke Bilder. Was hier besonders ist, etwa die niedrige Reisegeschwindigkeit der Mopeds, wird zwar angesprochen, aber nicht über die Bilder vermittelt. „Tatsächlich haben wir für unsere Reise an sich – bis auf die Überfahrt mit dem Containerschiff und das Visum – nichts geplant“, sagen die Brüder, doch etwas mehr Überlegung hätte dem Film gutgetan, etwa mehr Auswahl bei den Gesprächspartnern, allesamt ältere Männer, die recht konventionelle Perspektiven auf die amerikanische Definition von Freiheit bieten. Aber nicht schlimm, es ist halt ein Abenteuer von zwei Typen, die zwar Instagram blöd finden, aber einen ganzen Kinofilm über sich selbst gemacht haben – eh selbstironisch, aber auch egal. Oder, mit ihren eigenen Worten: „Scheiße, hätt i mir ned dacht, dass es nu so weid is!“– „Jetzt war ma so lang unterwegs!“– „Und jetzt is dann vorbei!“– „Scho krass.“
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