Drei Banken gegen UniCredit
Regionalbankengruppe sieht Klagsflut als Versuch zur Kontrollübernahme.
Seit mehr als einem Jahr tobt ein Rechtsstreit zwischen UniCredit Bank Austria und der 3-BankenGruppe (Oberbank, Bank für Tirol und Vorarlberg BTV und Bank für Kärnten und Steiermark BKS). Die Tochter der italienischen Großbank hält aus historischen Gründen je knapp 30 Prozent an Oberbank und BKS sowie fast 50 Prozent an der BTV. Die Regionalbanken sind über Kreuzbeteiligungen und Syndikatsverträge verflochten, die der Kern der gegenseitigen Vorwürfe sind.
Aus Sicht der Anwälte der 3-Banken-Gruppe geht es jedoch nicht um – rechtlich durchaus heikle –
Fragen zu Kapitalerhöhungen und mangelnder Kontrolle. Es gehe um das Ziel, bei den drei Banken die Kontrolle zu übernehmen, um sie aus Mailand zu steuern oder die Anteile dann zu veräußern. Der „generalstabsmäßige Angriff sei unter dem Namen „Projekt Karajan“mit Mailand abgestimmt, sagt Oberbank-Rechtsvertreter Dietmar Lux. Die dabei angewendeten rechtlichen Mittel seien selbst im harten Bankenwettbewerb in Österreich bisher nicht eingesetzt worden.
Zwölf Klagen der UniCredit sind derzeit anhängig; sogar Schadenersatzansprüche gegen die 3-Banken Vorstände
stehen im Raum. Dazu kommen 21 Anträge auf Sonderprüfungen allein während der Hauptversammlungen 2020. Die Verfahrenskosten gehen in die Millionen. Ein Ende des Streits ist nicht in Sicht. Die Bank Austria hat am Mittwoch ihre Position bekräftigt: Als größter Aktionär verfolge man gegenüber den drei Banken seine Rechte. Ziel sei es, „die notwendige Transparenz in der Geschäftsgebarung des Vorstands zu erlangen und die Anwendung von guter Corporate Governance im Einklang mit international üblichen Standards sicherzustellen“.