Tirol und Salzburg testen am häufigsten
Bundesländerzahlen sollen ab sofort Aufschluss über die freiwillige Coronatestmoral im Tourismus geben. Wird die Aktion verlängert?
SALZBURG. Bis zu 65.000 Coronatests pro Woche, so lautete das hochgesteckte Ziel von Wirtschaftskammer und Tourismusministerium. 65.002 sind es nun tatsächlich geworden (Stand 11. 8., 16 Uhr) – gezählt allerdings seit dem 1. Juli, als die Aktion der freiwilligen Gratistests für Mitarbeiter in Beherbergungsbetrieben startete.
Österreichweit 2256 Betriebe hätten bisher an dem Vorsorgeprogramm teilgenommen, erklärte das Tourismusministerium am Mittwoch und lieferte auf Bundesländer aufgeschlüsselte Zahlen mit. Zuletzt waren die Kritik an zu geringer Testmoral und die Sorge der Hoteliers vor Schließungen nach positiven Tests immer mehr gewachsen.
Der nun vorliegenden Bundesländerkarte zufolge wurden in Tirol mit 18.378 Abstrichen und 641 teilnehmenden Betrieben die bisher meisten Coronatests an Beschäftigten in Beherbergungsbetrieben durchgeführt. Gefolgt von Salzburg (11.806 Abstriche/444 Betriebe) und Kärnten (8365/321). Dahinter reihen sich Vorarlberg (5977/256), Niederösterreich (5267/76), Wien (4836/ 166), Oberösterreich (4163/115) und als Schlusslicht die Steiermark (3692/155). Künftig soll die Anzahl der Tests jede Woche auf der Plattform WWW.SICHERE-GASTFREUNDSCHAFT.AT/BEHERBERGUNG veröffentlicht werden. Nicht gezeigt wird, wie viele der Tests positiv waren.
Salzburg hatte zuletzt für sein Bundesland abweichende Daten von den nun präsentierten vermeldet. Aus der Salzburg Land Tourismus Gesellschaft (SLTG) hieß es erst vor wenigen Tagen, dass sich für die laufende Woche 6000 Angestellte von Beherbergungsbetrieben für Coronatests angemeldet hätten. In der Vorwoche seien es 6300 Personen gewesen. Das wären allein in zwei Wochen schon mehr als 12.000 Abstriche, wenn alle Angemeldeten auch tatsächlich den Test gemacht haben. Bei der SLTG heißt es, man bekomme die Zahlen direkt von den durchführenden Labors.
Die Erklärung aus dem Tourismusministerium lautet, die angegebenen Zahlen beträfen ausschließlich das freiwillige und kostenlose Präventionsprogramm. Nicht berücksichtigt würden behördlich angeordnete Tests, etwa von engen Kontaktpersonen eines positiv Getesteten. Die ausführenden Labors seien dabei aber oft dieselben. Ergo würden sich daraus in Summe wohl höhere Testzahlen ergeben.
Gut möglich, dass mit September die Anzahl der Coronatests im Tourismus weiter steigen wird. Nicht allein wegen womöglich mehr Infektionen. Hinter vorgehaltener Hand heißt es in der Branche, man warte noch die zwei Wochen Hochsaison ab, dann werde man intensiver testen lassen. Gerüchten zufolge wird auch über eine Verlängerung der derzeit bis Ende Dezember befristeten und mit 150 Mill. Euro budgetierten Aktion gesprochen. Im Tourismusministerium heißt es, dazu gebe es noch keine spruchreifen Überlegungen.
Salzburgs Flughafensprecher Alexander Klaus fordert, es gehöre im Winter auch die Beförderungsindustrie im Tourismus in die Gratistests miteingebunden, dabei nicht nur die Flughafenmitarbeiter, sondern etwa auch Busfahrer, die Skiurlauber beförderten. Klaus: „Im Endeffekt ist der Begriff Tourismusmitarbeiter sehr weit gefasst.“