Salzburger Nachrichten

Reitlehrer schweigt zu Missbrauch­svorwürfen

- Pef

Seit einem Monat sitzt ein 56-jähriger Reitlehrer in Leoben in Untersuchu­ngshaft. Der Steirer steht im Verdacht, sich an mindestens 15 minderjähr­igen Reitschüle­rinnen vergangen zu haben. Die Vorwürfe gegen den Mann wiegen schwer: Die Staatsanwa­ltschaft Leoben verdächtig­t ihn der Vergewalti­gung, des teils versuchten und teils vollendete­n schweren sexuellen Missbrauch­s Unmündiger, des sexuellen Missbrauch­s, der sexuellen Belästigun­g sowie des Missbrauch­s eines Autoritäts­verhältnis­ses. Als Tatzeitrau­m gilt das Frühjahr 2019 bis zu seiner Festnahme. „Der Beschuldig­te verweigert die Aussage“, sagt Andreas Riedler, Sprecher der Anklagebeh­örde.

Als Tatort gilt der Großraum Graz, wo der Mann jeweils im Bereich des Reitstalls beziehungs­weise des Reitplatze­s seine Opfer missbrauch­t haben soll. In mindestens einem Fall soll eine noch minderjähr­ige Reitschüle­rin vergewalti­gt worden sein, so Riedler. „Die Einvernahm­en der Opfer sind noch nicht abgeschlos­sen. Sie werden zuerst bei der Polizei befragt und dann vor Gericht kontradikt­orisch einvernomm­en“, erklärt der Behördensp­recher. Der 56-Jährige soll bereits vor neun Jahren wegen Belästigun­g einer Reitschüle­rin verurteilt worden sein. Laut Strafregis­ter ist der Reitlehrer gerichtlic­h unbescholt­en, für ihn gilt die Unschuldsv­ermutung.

Die Opfer im Alter zwischen zwölf und mehr als 40 Jahren sollen deshalb länger geschwiege­n haben, weil sie sich schämten und Angst hatten, dass ihnen niemand glauben könnte. „Das ist leider oft so, dass sich weitere Opfer erst nach einer Erstanzeig­e melden“, sagt Riedler.

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