Titeltraum für sechs Ex-Salzburger lebt
RB Leipzig tritt im Viertelfinale der Champions League gegen Atlético Madrid als „Filiale“von Red Bull Salzburg auf. Österreichs Liga diente der Achse der Deutschen als Sprungbrett.
Zwei ehemalige Spieler von Österreichs Fußballmeister Red Bull Salzburg haben die Champions League bereits gewonnen. Sadio Mané und Naby Keïta, die über Salzburg den Sprung ins große internationale Geschäft schafften, jubelten 2019 mit Liverpool über den Titel in der Königsklasse des Fußballs. Für weitere sechs Ex-Salzburger lebt der Traum, sich 2020 in den Geschichtsbüchern zu verewigen. Dann nämlich, wenn RB Leipzig den großen Titelfavoriten ein Schnippchen schlägt.
In der Truppe der Leipziger, die am Donnerstag im Viertelfinale der Champions League auf Atlético Madrid trifft, geben die ehemaligen Salzburger den Ton an. Torhüter Péter Gulácsi, Abwehrchef Dayot Upamecano, Mittelfeldstratege Kevin Kampl, Laufwunder Konrad Laimer und der torgefährliche, dribbelstarke Marcel Sabitzer bilden die Achse im Spiel der Deutschen. Dazu kommt noch Amadou Haidara als Joker. Alle sechs haben eines gemeinsam: Sie schafften über Red Bull Salzburg den Sprung in die deutsche Bundesliga und stehen nun vor dem Turnier ihres Lebens.
So einfach wie in diesem Jahr wird es für die vermeintlichen Außenseiter wahrscheinlich nicht mehr werden, den Fußballthron von Europa zu erklimmen. In nur einem Spiel kann alles passieren, haben Teams wie zum Beispiel Leipzig oder Lyon mehr Möglichkeiten, die große Sensation zu schaffen. Auch Leipzig-Trainer Julian Nagelsmann wittert die Chance auf eine Überraschung. „Es kann bis ins Finale gehen. Das ist in diesem Jahr einfacher als in den anderen Jahren zuvor“, sagte Nagelsmann. Und Ideengeber Kevin Kampl, der in Salzburg noch immer viele Freunde und Fans hat und in regelmäßigen Abständen bei seinem Ex-Club vorbeischaut, will sich nicht einmal in die Außenseiterrolle drängen lassen. „Ich glaube nicht, dass es einen großen Favoriten gibt. Atlético weiß, dass wir eine Topmannschaft sind“, sagte der Spielmacher der Sachsen. Vor dem Viertelfinale in Lissabon sieht Kampl zudem noch einen großen Vorteil im verkürzten Modus: „So eine Chance kommt vielleicht nie wieder. Es sind nur zwei Spiele bis zum Finale, das ist uns allen bewusst. Niemand will am Freitag nach Hause fliegen.“Der 29-Jährige weiß aber auch um die Stärken der Spanier. „Atlético ist defensiv brutal gut. Oft reicht ihnen ein Tor, um zu gewinnen. Sie spielen mit sehr viel Temperament, sind sehr laut“, sagte der Slowene.
Leipzigs Ex-Salzburger und der Club stehen am Donnerstag vor der bisher mit Abstand wichtigsten Partie in der Vereinsgeschichte. Es besteht erstmals seit dem Einstieg von Red Bull in das Fußballgeschäft 2005 in Salzburg die Chance, dass sich der Getränkekonzern mit seiner Truppe an die Spitze von Fußball-Europa setzt. Das war ja immer das große Ziel von Besitzer Dietrich Mateschitz. Und der Titelgewinn wäre gleichzusetzen mit dem ersten WM-Triumph für die Roten Bullen in der Formel 1.
Einen nicht gerade kleinen Anteil hätte an einem Erfolg im Finale am 23. August auch Red Bull Salzburg. Denn ohne die Entwicklungsarbeit in Salzburg würden Kampl, Sabitzer, Laimer, Upamecano und Co. mit großer Wahrscheinlichkeit nicht auf jenem Niveau spielen, wie es aktuell der Fall ist.