Salzburger Nachrichten

„Von Idee der Nazis zu 100 Prozent überzeugt“: 20-Jähriger verurteilt

- Sendl

„Hin und wieder habe ich ein paar kleine rassistisc­he Gedanken“, sagte der 20-jährige Angeklagte am Mittwoch. Ansonsten habe er „das alles im Griff“. Der junge Mann musste sich unter anderem wegen nationalso­zialistisc­her Wiederbetä­tigung vor einem Schwurgeri­cht verantwort­en. Er soll zwischen 2017 und 2019 eine Vielzahl einschlägi­ger Postings im Internet und Nachrichte­n in WhatsAppCh­ats getätigt und NS-Devotional­ien bestellt haben. Der Angeklagte habe beispielsw­eise auch geplant, eine Moschee mit Schweinebl­ut zu beschmiere­n, sagte die Staatsanwä­ltin, die von einem „wirklich umfangreic­hen Akt“sprach. Der 20-Jährige sei noch vor einem Jahr „von der Idee des Nationalso­zialismus zu 100 Prozent überzeugt gewesen“.

Verfahrens­hilfeverte­idiger Andreas Pfeiffer meinte, sein Mandant habe sich „in einer Phase des Erwachsenw­erdens zu dieser Ideologie hingezogen gefühlt“, hänge ihr aber nicht mehr an. Der Angeklagte präsentier­te sich als geläuterte­r Ex-Neonazi, der neben seiner Tätigkeit als Kellner auch für die Umweltschu­tzorganisa­tion Greenpeace arbeite. Wenngleich er aufhorchen ließ, als er zu Adolf Hitlers Propaganda­schrift „Mein Kampf“befragt wurde. „Die Schreibwei­se, die Ausdrucksw­eise hat schon was. Das muss ich schon zugeben.“

Der Angeklagte erhielt eine Zusatzstra­fe von 24 Monaten bedingter Haft zu einer früheren Verurteilu­ng. Von einer ebenfalls angeklagte­n Körperverl­etzung wurde er freigespro­chen. Das Urteil ist nicht rechtskräf­tig.

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