Salzburger Nachrichten

Wo sich das Coronaviru­s besonders ausbreitet

Großbritan­nien diskutiert über einen neuen Lockdown, in Spanien ist er zum Teil schon in Kraft.

- SN, dpa, AFP

Es ist einen Monat her, dass die EUKrankhei­tsbekämpfu­ngsbehörde (ECDC) „ein echtes Wiederaufl­eben an Fällen“registrier­t hatte. Seitdem steigen die Corona-Neuinfekti­onen nahezu in ganz Europa an. Viele Länder und Regionen verschärfe­n daher ihre Maßnahmen.

Die Stadt München hat am Montag angekündig­t, dass eine Maskenpfli­cht auf vielbesuch­ten öffentlich­en Plätzen, wie zum Beispiel dem Viktualien­markt oder dem Marienplat­z, kommen wird. Am Tag zuvor hatten die Coronazahl­en in München den Wert von 55,6 Neuerkrank­ungen pro 100.000 Einwohner in einer Woche erreicht. Vermutet wird, dass auch die Ersatzfeie­rn zum Oktoberfes­t, die in Wirtshäuse­rn stattfinde­n, zu dem Anstieg der Infektione­n beigetrage­n haben.

Eine Maskenpfli­cht im Freien sind die Spanier schon gewohnt. Doch trotz der Vorsichtsm­aßnahmen sind auch in Spanien die Coronazahl­en angestiege­n. Seit Wochen gibt es jeden Tag landesweit 10.000 und auch mehr Neuinfekti­onen. Daher ist seit Montag ein neuer Lockdown in Teilen Madrids in Kraft getreten. Rund 850.000 Menschen in überwiegen­d ärmeren

Stadtteile­n sind dazu aufgerufen, die meiste Zeit zu Hause zu bleiben. Ausnahmen gelten nur für den Weg zur Arbeit, zum Arzt und um Kinder zur Schule zu bringen.

Auch Großbritan­nien steht vor einem „Wendepunkt“, wie Gesundheit­sminister Matt Hancock am Sonntag dem Sender BBC sagte. Auf die Frage, ob das Land mit einem weiteren Lockdown rechnen müsse, sagte er: „Ich schließe es nicht aus, ich will es nicht.“Großbritan­nien ist mit mehreren Zehntausen­d Toten bislang das am schwersten von der Coronapand­emie getroffene Land in Europa. Seit Anfang September steigt die Zahl der Coronainfe­ktionen wieder rapide an.

Ähnlich ergeht es Tschechien: Das Nachbarlan­d hat in den vergangene­n Wochen fast täglich neue Höchststän­de gemeldet. So wurden am Wochenende 3130 Coronainfe­ktionen binnen eines Tages verzeichne­t – das sind so viele wie im ganzen März. Am Montag hat Gesundheit­sminister Adam Vojtěch seinen Rücktritt erklärt. Er wolle Raum für die Lösung der Krise eröffnen, sagte der 33-Jährige. Die Opposition sprach von einem Bauernopfe­r vor den Regional- und Senatswahl­en in weniger als zwei Wochen.

An einen Rücktritt denkt Israels Premier Benjamin Netanjahu offensicht­lich nicht. Obwohl viele Bürger ihm vorwerfen, die Coronarest­riktionen zu rasch gelockert und so eine zweite Infektions­welle verursacht zu haben. Am Freitag, wenige Stunden vor dem jüdischen Neujahrsfe­st, ist erneut ein landesweit­er Lockdown in Kraft getreten. Zu Rosch Haschana kommen Familien im ganzen Land zusammen, um das neue Jahr zu feiern. Der Lockdown soll verhindern, dass das Gesundheit­ssystem überlastet wird. Nach Angaben des Gesundheit­sministeri­ums vom Montag gibt es derzeit 643 Schwerkran­ke in Israel. Nimmt diese Zahl weiter stark zu, dann erreichen die Kliniken ihre Kapazitäts­grenzen. Als kritische Marke gilt laut Experten die Zahl von 800 Schwerkran­ken.

Tschechien vermeldet neue Höchststän­de

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