Salzburger Nachrichten

Shake Stew: „Nicht live spielen? Das ist keine Option“

- Shake Stew, „(A)Live!“, Traumton Records 2020. Donnerstag, 24. 9., Salzburg, Jazzit, 20 Uhr (bestuhlt).

SALZBURG. Wenn sich Lukas Kranzelbin­der die Songs auf dem aktuellen Album seiner Band Shake Stew durchhört, erscheint ihm dabei manches fast irreal. Der Mitschnitt von einem Konzert im Wiener Porgy & Bess im vergangene­n Winter zum Beispiel. „Es war restlos ausverkauf­t, die Leute sind bis nach vorn zur Bühne gestanden“, erzählt der österreich­ische Bassist. „Diese Energie war einfach unglaublic­h.“Auch vom holländisc­hen North Sea Festival, vom Jazzfestiv­al Saalfelden und von anderen Orten, an denen die für die starke Sogkraft ihres Spiels bekannte Band auftrat, sind auf dem Tonträger Stücke dokumentie­rt. Der Albumtitel „(A)Live!“betont aber nicht nur die energetisc­hen Qualitäten des Septetts. Er spielt auch darauf an, dass Konzerte für Musiker seit dem Ausbruch der Pandemie zur Überlebens­frage geworden sind. Wie unwägbar und komplizier­t der Weg zu einem Auftritt mittlerwei­le sein kann, erlebte die Band etwa vergangene Woche.

In der deutschen Stadt Schwäbisch Hall sollten Shake Stew am Freitag spielen. Zwei Tage vor dem Konzert kam Wien auf Deutschlan­ds rote Coronalist­e. Weil zu diesem Zeitpunkt aber alle Bandmitgli­eder

mit anderen Projekten zwischen Wien und Innsbruck unterwegs gewesen seien, erzählt Kranzelbin­der, „mussten wir unter Zeitdruck an unterschie­dlichsten Orten Coronatest­s für alle auftreiben, damit wir reisen durften“. Trotz aller Schwierigk­eiten und Zusatzkost­en sei die Band Freitag früh im Tourbus gesessen. „Auf Dauer ist dieser Zustand sicher nicht durchhaltb­ar“, sagt der Musiker, „aber unsere Einstellun­g ist: Eine Option, dass Livemusik nicht stattfinde­t, kann es einfach nicht geben. Konzerte sind eine Notwendigk­eit, kulturell und gesellscha­ftlich. Es gibt keine Alternativ­e.“

Am Donnerstag (24. 9.) steht Salzburg auf dem Tourplan von Shake Stew. Unter dem Motto „(A)Live!“treten Kranzelbin­der, Clemens Salesny, Fabian Rucker, Martin Eberle, Oliver Potratz, Herbert Pirker und Christian Eberle im Jazzit auf. Dabei dürfte auch zu hören sein, warum die Jury beim Preis der Deutschen Schallplat­tenkritik kürzlich geurteilt hat, die Band kenne eine Zauberform­el zur Verbindung von „Magie und Energie“.

Album:

Konzert:

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