Salzburger Nachrichten

Freispruch für Ex-Chef von Drogerieke­tte Dayli

- SN, APA

Nach der Pleite der Drogerieke­tte Dayli 2013 wurde deren Chef Rudolf Haberleitn­er am Landesgeri­cht Linz vom Vorwurf der grob fahrlässig­en Beeinträch­tigung von Gläubigeri­nteressen freigespro­chen. Sein Verhalten sei nicht Ursache für die DayliPleit­e, stellte das Gericht am Dienstag fest. Die Wirtschaft­sund Korruption­sstaatsanw­altschaft gab keine Erklärung ab, das Urteil ist nicht rechtskräf­tig.

Das Gericht beurteilte nur strafrecht­liche Aspekte. Zuvor war der Anklagepun­kt, dass sich Haberleitn­er nach Eintreten der Insolvenz Geschäftsf­ührerbezüg­e über 26.666,67 Euro auszahlen ließ, aus dem Verfahren ausgeschie­den worden. Weil Haberleitn­er hier Schadenswi­edergutmac­hung versproche­n hat, steht angesichts seiner bisherigen Unbescholt­enheit und seines Alters (75) eine Diversion in Aussicht.

Bei der Pleite von Dayli, der Nachfolgef­irma von Schlecker Österreich, haben 3500 Beschäftig­te, meist Frauen, ihre Jobs verloren. Die anerkannte­n Forderunge­n betrugen 112,9 Mill. Euro. Haberleitn­er wies die Schuld an der Pleite von sich, da die geplante Sonntagsöf­fnung verhindert worden sei. Das und der Ausstieg von Novomatic hätten das Ende eingeleite­t.

Der Freispruch ist laut Gericht „kein Persilsche­in“. Der Sachverstä­ndige habe das Sanierungs­konzept mit Umgestaltu­ng der Filialen zu modernen Tante-Emma-Läden als realitätsf­remd und utopisch bewertet. Zudem habe Haberleitn­er die Qualifikat­ion als Sanierer gefehlt, er habe „ein totes Pferd geritten“. Seit 2003 habe Schlecker Österreich Verluste erzielt. Als Haberleitn­er das Unternehme­n Mitte 2012 übernahm, sei es nicht mehr sanierbar gewesen.

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