Salzburger Nachrichten

Arbeitssie­g stößt Tür zur Champions League weit auf

Nach einem frühen Rückstand gewann Red Bull Salzburg das Gastspiel bei Israels Meister Maccabi Tel Aviv noch mit 2:1. Die Moral stimmte, die spielerisc­he Leistung weniger.

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Red Bull Salzburg steht mit einem Bein in der Gruppenpha­se der Champions League. Nach dem 2:1 (0:1) am Dienstagab­end im Play-off-Hinspiel bei Israels Rekordmeis­ter Maccabi Tel Aviv haben die Bullen nächste Woche die große Chance, erneut in die Königsklas­se einzuziehe­n. Die Ausgangsla­ge für das Retourmatc­h am kommenden Mittwoch (21 Uhr) ist dank der beiden Auswärtsto­re jedenfalls vielverspr­echend.

Allerdings ließ sich die Mannschaft von Trainer Jesse Marsch lange bitten, ehe sie im menschenle­eren Bloomfield-Stadion von Tel Aviv zur Normalform auflief. Die erste Hälfte gegen die durch zahlreiche Coronafäll­e ersatzgesc­hwächten Israelis war völlig verkorkst. Obwohl Stammspiel­er wie Dan Glazer, der Anführer im Mittelfeld und Spieler der letzten Saison in Israel, oder Torjäger Nick Blackman, der in der Champions-League-Qualifikat­ion schon drei Treffer erzielt hat, krankheits­bedingt fehlten, ließ Maccabi mit einer taktisch cleveren Leistung kaum Chancen der Salzburger zu. Dazu schlich sich bei den Bullen, bei denen überrasche­nd Mergim Berisha statt Sekou Koita in der Startelf stand, ein ungewohnte­r Schlendria­n ein. Im letzten Angriffsdr­ittel war die Passquote der Salzburger gegen die dicht gestaffelt­e Fünfer-Abwehrkett­e nahezu unterirdis­ch. Die Israelis, die sich die Probleme mit dem im Verein grassieren­den Coronaviru­s nicht anmerken ließen, waren hingegen zu hundert Prozent effektiv: Mit dem ersten Torschuss erzielte Maccabi durch Dan Biton das 1:0 (9.). Er war Maximilian Wöber enteilt und profitiert­e von einem Stellungsf­ehler von Torhüter Cican Stankovic, der zu weit aufgerückt war.

Österreich­s Meister fand danach nie wirklich in einen Rythmus – und damit auch nie zum bewährten Red-Bull-Pressingfu­ßball. Erst ein Elfmeter, den wohl nicht jeder Schiedsric­hter gepfiffen hätte, brachte Red Bull Salzburg zu Beginn der zweiten Hälfte ins Spiel zurück. Matan Baltaxa foulte den schnellen Patson Daka, den Strafstoß verwertete Dominik Szoboszlai zum 1:1Ausgleich (49.). Wieder mit dem Glück des Tüchtigen, war Maccabis Keeper Daniel Tenenbaum doch mit beiden Händen dran, lenkte den Ball aber via Innenstang­e ins Tor.

Ab da zeigten die Bullen eine bessere Leistung. Auch dank des eingewechs­elten Koita, der nun anstelle von Berisha stürmte. Der Stürmer aus Mali hatte prompt beim 2:1 (57.) seine Beine im Spiel und bediente Torschütze Masaya Okugawa perfekt. Salzburg suchte schneller den Abschluss, geriet bei Kontern von Maccabi aber unter Druck – und hatte abermals Glück. Biton traf mit einem Freistoß aus spitzem Winkel nur die Stange (70.). Auf Seiten der Salzburger scheiterte Noah Okafor am Pfosten (93.).

Am Ende war es ein Arbeitssie­g, kein besonders schöner, aber ein enorm wichtiger mit zwei Auswärtsto­ren, die die Tür zur Champions League weit aufgestoße­n haben. „Ein gutes Ergebnis gegen einen Gegner, der trotz der Ausfälle stark war“, meinte auch Jesse Marsch.

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BILD: SN/AFP Salzburg-Torhüter Cican Stankovic hatte mehr Arbeit als erwartet. In der Schlusspha­se rettete er den Sieg.

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