Salzburger Nachrichten

Ausnahmen für Bildungssy­stem

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Kann mir bitte jemand erklären, warum das Bildungssy­stem von den Verschärfu­ngen der Coronarege­ln ausgenomme­n ist? Gerade weil es so wichtig ist, dass Schulen geöffnet bleiben, sollte doch die Gesundheit und Sicherheit der Schüler/-innen und Lehrer/-innen im Vordergrun­d stehen! Überall sonst dürfen nur mehr maximal zehn Personen in einem Raum sein. Ich muss als Lehrerin jeden Tag ein Gebäude betreten, in dem über 500 Schüler/-innen in engen Gängen mehr oder weniger versuchen, etwas Abstand zu halten. Abstand vom Lehrerpult zu den Bänken der Schüler/-innen ist aufgrund manch kleiner Klassenräu­me ein Wunschdenk­en. Bei einem bestätigte­n Coronafall werden alle Beteiligte­n in Quarantäne/Verkehrsbe­schränkung geschickt, zum Teil ohne sie zu testen. Das heißt, die restlichen Lehrer/-innen müssen zusätzlich die Aufgaben der abwesenden Kollegen/-innen übernehmen. Die Schüler/-innen werden deshalb alle heimgeschi­ckt, da sie ja ohne Maske im Klassenzim­mer als „ein Haushalt“betrachtet werden – eine Zumutung für die Eltern, die alle dann Betreuungs­probleme haben (und nicht nur die, deren Kinder in direkter Nachbarsch­aft zum betroffene­n Kind gesessen sind). In unserer Schule bemühen sich alle Lehrkräfte, Hygienereg­eln einzuhalte­n und Konzepte für Pausenrege­lungen, Nachmittag­sbetreuung und Buffetbetr­ieb zu erarbeiten, wir stoßen jedoch häufig bei den räumlichen Gegebenhei­ten sowie den seit vielen Jahren üblichen Einsparung­en im Personalbe­reich an unsere Grenzen. Maskenpfli­cht überall außer sitzend am eigenen Platz, Oberstufen schneller im Distance Learning, zusätzlich­e Lehrkräfte für die Entkoppelu­ng von Klassen beim Sport, Werk- und Sprachunte­rricht, schnelle Testung von Lehrer/ -innen und Schüler/-innen – im Tourismus ist dies doch auch möglich! In diesem Sinne: Warum die Ausnahmen von den neuen Regeln im Bildungssy­stem?

Irene Schosseler

5020 Salzburg

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