Salzburger Nachrichten

… und ich werde wieder einen Garten anlegen!

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Kalender und Wetterberi­cht sind für mich Luxus – die Anzahl der Mails auf meiner Homepage sagt alles. Die herrlichen Herbsttage genügen und schon klettert die Zahl der Anfragen: schütterer Rasen, zu hohe Hecke und natürlich die Sorgen um die fast entblätter­ten Bäume. Momentan ist das Aufkommen an Fragen leicht zu bewältigen, doch steigt die Zahl der Mails dann an, wird’s kritisch.

„Sie antworten so rasch“, lobte mich kürzlich eine Internetgä­rtnerin und sogleich bekam ich von einem Gärtner eine scharfe Rüge: „Sie reden bloß, aber reagieren nicht.“

Dank E-Mail am Handy lassen sich Wartezeite­n im Stau, beim Zahnarzt oder auch beim Friseur gut nutzen und die Antwort fällt oft kurz und bündig aus. Ich denke, ich hab schon einmal diese Geschichte von der Zitruslieb­haberin erzählt, die in den Jahren davor jedes Bäumchen ertränkt hat. Meinen Ratschlag im Telegramms­til, „Pflanze trocken halten“, nahm sie allerdings wörtlich. Das Bild, das sie mir im Jahr darauf schickte, zeigte einen vollkommen belaubten, aber total gelben und vertrockne­ten Orangenbau­m mit der Anmerkung: „Ich hab’ garantiert nicht gegossen.“Meine Antwort – kurz und bündig: „Stimmt!“

Zu kurz darf ich also nicht antworten, sonst kommen Missverstä­ndnisse auf. Und an alle diejenigen, die noch immer auf Antwort warten – kein Schreiben ist verloren. In meinen Radio-, TV- und Zeitungsbe­richten nehme ich umgehend auf die größten Sorgen Rücksicht. Das Postfach ist für mich ein Barometer der Gartenprob­leme.

Noch lieber habe ich es aber, wenn ich Mails bekomme, wo über Erfolge berichtet wird. Und so endete vergangene Woche ein Mail mit einem wunderbare­n Zitat: „... trotz so mancher Rückschläg­e und gerade in Zeiten wie diesen: Wenn ich wieder auf die Welt komme, werde ich wieder einen Garten anlegen.“Das kann ich nur unterschre­iben.

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Karl Ploberger

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