Salzburger Nachrichten

Der Holocaust ist kein Stoff für Polemik

- Andreas Koller

SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner griff am Mittwoch im Nationalra­t für ihre Verhältnis­se ungewöhnli­ch tief in die Schublade der Polemik. In der Debatte um die Aufnahme junger Flüchtling­e aus Moria warf sie dem Bundeskanz­ler „Arroganz“vor, erinnerte ihn an dessen Gespräche mit Holocaust-Überlebend­en in Israel und ließ ihre Rede in der Feststellu­ng gipfeln: „Hätten alle Regierungs­chefs 1939 so gedacht wie Sie heute, hätten Sie diese Gespräche in Tel Aviv nicht mehr führen können.“– Abgesehen davon, dass es unerträgli­ch ist, mit welch lockerer Zunge die SPÖ-Vorsitzend­e hier die Schrecken der Schoah mit der aktuellen Flüchtling­spolitik gleichsetz­te, muss man an Frau Rendi-Wagner die Frage stellen: Was ist eigentlich mit Hans Peter Doskozil und seiner burgenländ­ischen SPÖ? Doskozil hat sich, wie Sebastian Kurz, gegen die Aufnahme von Flüchtling­en aus Moria ausgesproc­hen. Im Landtag zu Eisenstadt hat die SPÖ einen entspreche­nden Antrag der Grünen abgelehnt. Ist auch Doskozil ein verkappter Holocaust-Täter? Nein. Ebenso wenig wie Kurz. Es wäre wieder einmal Zeit, zur Abrüstung der Worte zu schreiten.

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