Ältere Frauen sind oft Opfer von Gewalt
Das Thema werde oft unterschätzt, heißt es beim Roten Kreuz.
Ältere Frauen sind besonders gefährdet, Opfer von Gewalt zu werden. Praxiserfahrungen von Rotkreuzmitarbeitern zeigen, dass die Coronapandemie die Situation für Betroffene verschärft hat. Demenz und soziale Isolation sind Risikofaktoren für häusliche Gewalt. Das Rote Kreuz forderte gemeinsam mit Experten mehr Bewusstsein und mehr Mittel für Prävention. „Das Thema wird in seiner Dimension leider immer noch unterschätzt“, sagte Rotkreuzgeneralsekretär Michael Opriesnig.
Birgitt Haller, wissenschaftliche Leiterin des Instituts für Konfliktforschung (IKF), berichtete von Umfragen, die zeigten, dass im Gesundheitsdienst „alle sehr gewaltsensibel“seien. Die Befragten hätten alle diesbezügliche Erfahrungen gemacht und seien gut informiert. Fast alle Befragten hätten selbst Übergriffe durch Patienten erlebt, „vor allem körperliche Übergriffe durch Demenzkranke“. „Gewalt wird im Privaten oft verheimlicht. Vorfälle werden als familiäre Angelegenheiten gesehen. Von Angehörigen lässt man sich mehr bieten“, sagte Josef Hörl vom Institut für Soziologie der Uni Wien.