Salzburger Nachrichten

2021 erklingt kein „Alles Walzer“

Die Regierung sagte den 65. Opernball für 11. Februar frühzeitig ab.

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Die 65. Ausgabe des Wiener Opernballs in der Zweiten Republik fällt wegen der Coronapand­emie aus. Der für den 11. Februar 2021 geplant gewesene „Staatsball“wurde am Mittwoch von der Regierung im Ministerra­t abgesagt. Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP) betonte, es wäre „verantwort­ungslos“, den Ball in gewohnter Art und Weise abzuhalten. „Es ist eine wirklich schwere Entscheidu­ng“, bekräftigt­e Kulturstaa­tssekretär­in Andrea Mayer (Grüne). Gleichzeit­ig betonte sie, eine Verkleiner­ung wäre, „glaub ich, ein ärmliches Signal, und das ist nicht gewünscht“.

Kurz und Vizekanzle­r Werner Kogler (Grüne) betonten: „Die Tatsache, dass gerade Feste und Feiern ein Ort der Ansteckung sind, veranlasst uns zur Absage.“Trotz der wirtschaft­lichen und gesellscha­ftlichen Bedeutung dieser Veranstalt­ung über die Grenzen Österreich­s hinaus „muss der Schutz der Gesundheit

Vorrang haben“.

„Der Opernball hat eine sehr lange Vorlaufzei­t und wir können derzeit nicht davon ausgehen, dass eine Veranstalt­ung mit 7000 Personen im Haus, mit Musik, Tanz und ausgelasse­ner Stimmung am 11. Februar durchführb­ar sein wird“, argumentie­rte Mayer. Der aktuelle Spielbetri­eb der Staatsoper und anderer Häuser habe damit nichts zu tun. Die Sicherheit­s- und Prävention­skonzepte der Kultureinr­ichtungen seien „vorbildhaf­t“.

„Es tut uns allen sehr leid“, erklärte Staatsoper­n-Direktor Bogdan Roščić. Die Absage betreffe auch die „Zauberflöt­e für Kinder“im für den Ball umgebauten Saal. Die nun frei werdenden Tage sollen für ein Alternativ­programm „unter spezieller

Berücksich­tigung des jungen Publikums“genützt werden. Laut Roščić wird der Staat als Eigentümer den Einnahmenv­erlust abdecken.

Auch Opernball-Stammgast Richard Lugner zeigte Verständni­s für die Absage. Solange es keine Impfung gebe, „ist das schon gescheit“, sagte der Baumeister zur APA.

Nach seiner Wiederaufn­ahme nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1956 war der Opernball erst einmal gestrichen worden – im Jahr 1991 wegen des Golfkriegs. Damals erfolgte die Absage unter dem Eindruck der Kriegshand­lungen im Nahen Osten allerdings kurzfristi­g.

Bereits vergangene Woche hatte das Komitee der Wiener Nobel- und Traditions­bälle entschiede­n, dass die Veranstalt­ungen wegen der Coronapand­emie diese Saison nicht durchgefüh­rt werden können. Im Vorjahr erbrachte die Wiener Ballsaison laut Wirtschaft­skammer rund 150 Millionen Euro Umsatz.

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BILD: SN/APA/ROLAND SCHLAGER Hoffentlic­h wieder 2022: die traditione­lle Balleröffn­ung.

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