Strafprozess um Missstände in Pflegeheim
Angeklagte bezeichnen menschenverachtende Ausdrücke am Handy als Psychohygiene.
Am Landesgericht St. Pölten wurde am Mittwoch der Prozess um Missstände im Pflegeheim Kirchstetten (Bezirk St. Pölten) fortgesetzt. Auch die dritte Angeklagte bekannte sich nicht schuldig. Wie schon vergangene Woche zwei andere Angeklagte, sprach die ehemalige Pflegehelferin (55), die von 2013 bis 2016 in der Einrichtung tätig war, davon, dass man sich in einer dienstlichen WhatsApp-Gruppe nur abreagiert habe. Da die Opfer nicht mehr mitteilungsfähig waren, stützt sich die Anklage im Wesentlichen auf Anzeigen zweier anderer Mitarbeiterinnen des Heims und auf Protokolle einer dienstlichen WhatsApp-Gruppe, die ordinäre und durchwegs menschenverachtende Einträge zeigen.
Die vier Niederösterreicher sollen mehrere alte Menschen geschlagen und beschimpft haben, die hilflosen Betroffenen gequält und Bewohner zu heiß geduscht haben. Angeklagt sind das Quälen oder Vernachlässigen sowie der sexuelle Missbrauch wehrloser oder psychisch beeinträchtigter Personen.
Auf die weitere Aussage, die Chats hätten der „Psychohygiene“gedient, sagte die Richterin: „Ich kann das Wort schon nicht mehr hören.“Der Prozess soll noch bis November dauern.