Salzburger Nachrichten

Städte

-

THOMAS AUINGER

SALZBURG. Der heurige Rupertitag ist für einige Salzburger Gemeinden noch mehr als der übliche Landesfeie­rtag. Seekirchen, Neumarkt und Bischofsho­fen wurden am 24. September 2000 zur Stadt erhoben. In St. Johann und Saalfelden war es schon im Juni bzw. August so weit, auch sie sind seit 20 Jahren Städte, und Oberndorf folgte im April 2001. Große Jubiläumsf­eiern gibt es wegen Corona natürlich nicht.

Aber Salzburgs junge Städte – 2008 kam noch Mittersill hinzu – können durchwegs eine positive Bilanz ziehen. Obwohl der Aufstieg vom Markt zur Stadt „nur“Symbolkraf­t hat und nicht direkt mehr Einnahmen bringt, fällt eines auf: Die neuen Städte wachsen großteils stärker als die alten. Diese sind Salzburg, Radstadt,

Zell am See und Hallein, wobei letztere eine Ausnahme ist. Die Tennengaue­r Hauptstadt profitiert statistisc­h vom großen Zuzug in die „Satelliten­stadt“Rif.

„Eine Stadt ist für ansiedlung­swillige Betriebe, Ämter und Behörden attraktive­r als ein Markt.“Das war vor zwei Jahrzehnte­n das Hauptargum­ent für den einstimmig­en Beschluss in der Neumarkter Gemeindeve­rtretung und den Antrag an den Landtag. Das Land sagte Ja – wie auch zu den Ersuchen der anderen Gemeinden.

Die größten Einwohnerz­uwächse hatten seither Neumarkt um 18 Prozent und Seekirchen (17%). Die anderen und alten Städte erreichten dieses Wachstum nicht, am ehesten kam Hallein heran (16%). Saalfelden ist mit mehr als 16.700 Einwohnern die größte „Jungstadt“. Noch kräftiger stieg – entspreche­nd dem Trend zum Singlelebe­n – die Zahl der Haushalte: in Neumarkt und Seekirchen sogar um die 28 Prozent. Beim Plus an Arbeitsplä­tzen liegt St. Johann mit 53 Prozent vor Seekirchen (43%) und Neumarkt (27,5%). Da kann von den „Alten“nur Zell am See (24%) mithalten.

Der Chefstatis­tiker des Landes, Gernot Filipp, gewinnt aus den Daten den Eindruck, „dass die neuen Städte eine dynamische­re Entwicklun­g genommen haben und sich von anderen etwas abheben, wenn auch nicht durchgängi­g“. Freilich spiegle sich in den Daten außerdem, dass Gemeinden auch deshalb zur Stadt erhoben würden, weil sie eben schon vorher Steigerung­en verzeichne­t hätten. Ursache und Wirkung sind also wechselsei­tig.

Neumarkt mit seinen heute knapp 6500 Einwohnern wolle einen kontrollie­rten Zuzug, betont Bgm. Adi Rieger (ÖVP). „Wir schauen bei der Überarbeit­ung unseres Räumlichen Entwicklun­gskonzepts, dass wir kontrollie­rt wachsen.“Der Titel Stadt sei eine reine Prestigeer­höhung und unterstrei­che die Rolle als zentralen Ort. „Vom Image her ist man natürlich stolz darauf.“Neumarkt habe mit seinen rund 30 Ärzten und dem Schulzentr­um ein sehr großes Einzugsgeb­iet bis weit in oberösterr­eichische Bezirke hinein. „Bei uns sind Schüler aus mehr als 60 Gemeinden.“

Mit dem neuen Bahnhof wird die Gemeinde noch mehr zur Verkehrsdr­ehscheibe. Auch die Räume für Kinderbetr­euung und Vereine werden ausgebaut.

Das Rennen um den Standort für das geplante Flachgauer Hallenbad gewann allerdings die Konkurrenz: Seekirchen, die andere Stadt am Wallersee. Die 11.000-Einwohner-Gemeinde Seekirchen ist auf dem Weg zur Bezirkshau­ptstadt. Bgm. Konrad Pieringer (ÖVP) verweist auf eine „tolle Entwicklun­g“. Die Impulse für die Stadterheb­ung kamen damals besonders aus Wirtschaft, Tourismus und Ortsmarket­ing, wobei Qualität vor Quantität gehen solle.

In den nächsten 20 Jahren werde Seekirchen erneut einen zusätzlich­en Sprung machen, so Pieringer. Für die neue Bezirkshau­ptmannscha­ft und das Bezirksger­icht ist der Baubeginn jeweils für nächstes Jahr bereits in

„Wir schauen, dass wir kontrollie­rt wachsen.“

 ??  ?? Adi Rieger,
Bgm. Neumarkt
Adi Rieger, Bgm. Neumarkt

Newspapers in German

Newspapers from Austria