Altes Mozarteum erhält neues Gesicht
In der Schwarzstraße arbeiten die Bagger. Stiftung hofft auf eine Million durch Bausteinaktion und sucht Ideen für Nutzung des Heckentheaters.
Mehr Platz in den Pausen für die bis zu 800 Konzertbesucher des Großen Saals. Ein modernes Buffet sowie zeitgemäße WC-Anlagen und genug Lagerräume. Barrierefreiheit durch einen Lift-Einbau. Und die Öffnung des Hauses in Richtung des rückwärtigen Bastionsgartens samt Zugang zum Zauberflöten-Häuschen und Bespielungsmöglichkeit des barocken Heckentheaters. Das sind die Ziele, die die Stiftung Mozarteum als Eigentümer mit dem Umbau des Zwischentrakts des Alten Mozarteums verfolgt.
Entstanden ist das denkmalgeschützte Gebäudeensemble in der Schwarzstraße 26–28 aus der Verbindung der ehemaligen Villa Lasser mit dem 1912 bis 1914 realisierten Jugendstilneubau des Münchner Architekten Richard Berndl. Dass beide Gebäude verschiedene Niveaus hätten, sei nur eines der Probleme gewesen, sagt der Kuratoriumsvorsitzende der
Stiftung, Erich Marx. Das derzeit nur 60 m2 große Buffet sei ein nachträglich eingebautes Provisorium: „Aber es hielt bis jetzt.“
2014 gab es die erste Idee zum Umbau des Zwischentrakts. 2016 wurde der Architektenwettbewerb gestartet. Seit 2018 gibt es ein Siegerprojekt des Salzburger Büros Maria Flöckner/Hermann
Schnöll: Deren Glas-Stahl-Konstruktion zeichne sich durch eine „unglaubliche Leichtigkeit, Luftigkeit und Großzügigkeit der Architektur“aus, betont StiftungsGeschäftsführer Tobias Debuch. Seit Monatsbeginn liegt die Baubewilligung vor; mit Montag ist der erste Bagger aufgefahren.
Der Präsident der Stiftung, Johannes Honsig-Erlenburg, räumt aber ein, dass es während der
Bauzeit bis Mai/Juni 2022 massive Einschränkungen geben wird: So wird der Große Saal, der auch modernisiert wird, nicht verfügbar sein, der Wiener Saal nur teilweise. Ausnahme sind nur die Mozartwochen bzw. Festspiele, für die die Bauarbeiten unterbrochen werden. Als Ersatz soll das im Vorjahr angemietete, ehemals von der Deutschen Bank genutzte Nachbarhaus, die „Villa Vicina“, für Konzerte mit bis zu 150 Besuchern genutzt werden.
Honsig freut sich, dass die 9,3 Mill. Euro kostende Foyer-Baustelle ausfinanziert ist. Für Extras wie den Umbau des Großen Saals startet er aber eine Spendenaktion: „1000 Bausteine können um je 1000 Euro erworben werden.“
Die Coronazeit will die Stiftung mit ihren 100 Mitarbeitern, von denen 80 auch nach Oktober noch in Kurzarbeit sein werden, ohne Kündigungen überstehen, wie Debuch betont – trotz Einnahmenverlusten von heuer 2,5 bis 3 Mill. Euro: „Unsere einzige Ressource sind die Mitarbeiter.“
„Zauberflötenhäuschen soll neuen, würdigen Standort bekommen.“