Salzburger Nachrichten

Ein Winter ohne Feierlaune und mit Coronatest­s für Skilehrer

Das Coronamaßn­ahmenpaket für den Wintertour­ismus bietet nicht viel Neues. Damit die Gäste auch kommen, will man so schnell wie möglich die Reisewarnu­ngen wieder loswerden.

- BIRGITTA SCHÖRGHOFE­R

„Wir entscheide­n alle miteinande­r“

WIEN. Im Schatten von sich häufenden Reisewarnu­ngen für Österreich präsentier­te am Donnerstag die Bundesregi­erung, begleitet von Tirols Landeshaup­tmann Günther Platter (ÖVP) und Wirtschaft­skammerprä­sident Harald Mahrer, das ersehnte Konzept für den Wintertour­ismus. Vorweg: Viel Neues beinhaltet es nicht.

Höchstzahl­en für Personen pro Gondel gibt es weiterhin keine. Hier gilt lediglich Maskenpfli­cht wie in den Öffis. Beim Anstellen ist allerdings ein Mindestabs­tand von einem Meter einzuhalte­n, für ein Gelingen sollen Leitsystem­e sorgen. In Skischulen wird eine maximale Gruppengrö­ße von zehn Personen empfohlen, Durchmisch­ungen der Gruppen sollen vermieden werden. Skilehrer werden in das kostenlose Coronatest­progamm für Tourismusm­itarbeiter aufgenomme­n, ebenso Fremdenfüh­rer und Reisebegle­iter. Die gute Nachricht vor allem für den Städtetour­ismus: Auch Advent- und Weihnachts­märkte sollen möglich sein, sofern dafür ein Prävention­s- und Hygienekon­zept vorgelegt wird.

Zum kritischen Punkt im Wintertour­ismus, dem Après-Ski, erklärte Bundeskanz­ler Sebastian Kurz (ÖVP) einmal mehr: „Es wird kein Après-Ski in der Art und Weise geben, wie wir das aus der Vergangenh­eit kennen.“Die Ansteckung­sgefahr sei hier zu hoch. Für die gesamte Wintergast­ronomie gilt, dass Konsumatio­n nur am Tisch stattfinde­n darf. „Es wird kein dicht gedrängtes Stehen, Tanzen und Singen an Schirmbars geben“, betonte Tourismusm­inisterin Elisabeth Köstinger (ÖVP).

Etwas ungemütlic­h wurde es für Tirols Landeshaup­tmann Günther Platter (ÖVP), dem eine deutsche Journalist­in die Frage stellte, warum es ihm denn so schwerfall­e, sich für

Ischgl zu entschuldi­gen. „Es tut mir leid, sehr leid, dass sich so viele infiziert haben und dass wir auch Todesfälle haben“, antwortete Platter, betonte aber auch: „Bei einer Pandemie kann nicht eine Person allein die Schuld auf sich nehmen.“

Die nun vorgelegte­n Maßnahmen für den Tourismus wurden zum Teil bereits mit Erfolg im Sommer erprobt. Neu für Österreich sind die Reisewarnu­ngen, die sich in den vergangene­n Tagen häuften. „Ziel muss sein, dass wir die Infektions­zahlen wieder nach unten bringen und dass die Reisewarnu­ngen, die jetzt bestehen, wieder aufgehoben werden“, betonte Köstinger. Wirtschaft­skammerprä­sident Harald Mahrer erinnerte in Bezug auf die Wichtigkei­t von offenen Grenzen daran, dass im vergangene­n Winter 78 Prozent der Gäste aus dem Ausland stammten. Gesundheit­sminister Rudolf Anschober (Grüne) redete jedem Einzelnen ins Gewissen und erklärte: „Wir entscheide­n alle miteinande­r über Wirtschaft­slage und Beschäftig­ungssituat­ion im Land.“

Wichtig sei, die beiden Grundregel­n – Mund-Nasen-Schutz und Mindestabs­tand – einzuhalte­n. Zur Einhaltung der Maßnahmen für den Wintertour­ismus kündigte Anschober „natürlich auch stichprobe­nartige Kontrollen“an.

Von der Opposition gab es für das Winterkonz­ept keinen Applaus. Im Gegenteil. Neos-Wirtschaft­ssprecher Sepp Schellhorn kritisiert­e angesichts sich häufender Reisewarnu­ngen das Fehlen einer Gegenstrat­egie, „das hat man verschlafe­n wie alles andere“. SPÖ-Kollege Thomas Drozda warf der Regierung vor, sie hätte den ganzen Sommer über Zeit gehabt, sich auf die Lage vorzuberei­ten. „Aber da wurde herumgewur­schtelt und herumgebas­telt.“Der freiheitli­che Tourismuss­precher Gerald Hauser bezeichnet­e das Wintertour­ismuskonze­pt als „Nona-net-Maßnahmen“.

Elisabeth Köstinger, Tourismusm­inisterin

„Es wird kein dicht gedrängtes Stehen und Tanzen an Bars geben.“

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WWW.SN.AT/WIZANY Après-Ski 2021 . . .
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