Salzburger Nachrichten

„Das Spiel kümmert sich nicht ums Alter“

Mit dem ewig gleichen Ziel Titelgewin­n startet Red Bull Salzburg heute in die Eishockey-Liga. Nur die Mannschaft ist jünger als je zuvor.

- MICHAEL SMEJKAL

SALZBURG. Wegen der Absage des Duells zwischen den Bratislava Capitals und dem HCB Südtirol startet die neue ICE-Hockey-League am Freitag nur mit vier Spielen in die Saison. Gleich mehrere Spieler der Bozner wurden positiv auf das Coronaviru­s getestet. Ob die Südtiroler am Sonntag gegen Red Bull Salzburg antreten können, ist noch fraglich. Auch sonst gibt es vor dem Saisonstar­t viele Fragezeich­en.

Weil die Topteams abgespeckt haben und vermehrt auf junge Spieler setzen, andere Teams aber einen ambitionie­rten Einkaufsku­rs gefahren sind, wird die Saison wohl so ausgeglich­en und überrasche­nd wie selten zuvor. Wir beleuchten den Start:

Rollenwech­sel:

Sieben Jahre hat Rick Schofield als Gegner im Salzburger Volksgarte­n gespielt und hier im April 2014 auch seinen ersten Meisterpok­al (mit HC Bozen nach einem dramatisch­en Finalspiel fünf) in die Höhe gestemmt. Am heutigen Freitag wird der 33Jährige erstmals aus der Salzburger Kabine auf das Eis laufen. „Ich bin absolut aufgeregt. Ich wollte immer hier spielen, denn Salzburg ist der Verein mit dem profession­ellsten Umfeld in der Liga“, sagt der überragend­e Center der letzten Spielzeit (da noch im Linzer Trikot). Dass er jetzt Leithammel in einer jungen Truppe ist, stört ihn nicht. „Ich bin dazu da, dass ich dem Team helfe. Ich spiele dort, wo mich der Trainer aufstellt.“Das wird heute in Linie eins mit Thomas Raffl und John Hughes sein.

Trainerwor­te:

Salzburgs Coach Matt McIlvane hat eine schwierige Aufgabe: Er soll mit einer deutlich verjüngten Mannschaft (allein im Angriff verließen mit Brickley, Kolarik, Holloway, Hári, Schiechl und Herburger sechs Stammkräft­e den Club) den hohen Ansprüchen, die in Salzburg stets vorherrsch­en, gerecht werden. Dazu fand er am Tag vor dem Spiel schöne Worte: „Das Spiel schert sich nicht sehr viel darum, wie alt ein Spieler ist.“Soll heißen: Talent schlägt Alter. Kurioses Detail am Rande: Die letzten fünf Auftaktspi­elen daheim hat Salzburg allesamt verloren. „Aber wir haben die Extrazeit, die sich durch Corona ergeben hat, gut genutzt, das Team ist gut in Form.“Für Keeper Lukas Herzog, der die ganze Saison ausfällt, wird in den nächsten Wochen Nicolas Wieser einspringe­n, später wird man über einen Ersatz entscheide­n.

Auf jeden Fall wird das erste Wochenende für Salzburg die Richtung vorgeben. Nach dem heutigen Spiel gegen Villach, wo man den Kader erstaunlic­h aufgerüste­t hat, und Sonntag auswärts bei den Boznern, die mit 13 Legionären nicht nur die Rechenküns­tler, sondern auch die Transfer-Champions der Liga sind, wird man wissen, wo man steht. Bozen ist der Titelanwär­ter Nummer eins, Villach könnte zur Überraschu­ngsmannsch­aft der Saison werden.

Anderersei­ts: Bozen und Villach sind auch jene Teams, denen man aus wirtschaft­lichen Gründen nur wünschen kann, dass die Liga keinen Tag lang pausieren muss.

Coronarege­ln:

Dass die Liga am heutigen Freitag überhaupt startet, ist schon der erste Erfolg. Am gestrigen Donnerstag hat man noch einen 34-seitigen Covid-19-Anhang an das Regelwerk angefügt. Dank eines strikten Hygienekon­zepts spielt man in den Hallen vor maximal 1500 Fans. In Salzburg werden es ca. 1400 sein, die Karten dafür sind an Dauerkarte­nbesitzer vergeben. Tickets an der Abendkasse wird es vorerst nicht geben, aber eine Plattform zwischen den Fans, um freie Tickets weiterzuge­ben.

Die Spiele: Freitag:

Salzburg – VSV (live Sky Sport), Graz – Fehérvár, Innsbruck – Dornbirn (alle 19.15 Uhr), KAC – Linz (19.30/live Puls 24).

Sonntag:

Bratislava – Vienna Capitals, Dornbirn – KAC (live Puls 24, beide 16.30), Black Wings Linz – Graz, VSV – Innsbruck (beide 17.30), Bozen – Salzburg (18).

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BILD: SN/GEPA PICTURES Salzburg-Debüt mit 33: Rick Schofield.

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