„Das Spiel kümmert sich nicht ums Alter“
Mit dem ewig gleichen Ziel Titelgewinn startet Red Bull Salzburg heute in die Eishockey-Liga. Nur die Mannschaft ist jünger als je zuvor.
SALZBURG. Wegen der Absage des Duells zwischen den Bratislava Capitals und dem HCB Südtirol startet die neue ICE-Hockey-League am Freitag nur mit vier Spielen in die Saison. Gleich mehrere Spieler der Bozner wurden positiv auf das Coronavirus getestet. Ob die Südtiroler am Sonntag gegen Red Bull Salzburg antreten können, ist noch fraglich. Auch sonst gibt es vor dem Saisonstart viele Fragezeichen.
Weil die Topteams abgespeckt haben und vermehrt auf junge Spieler setzen, andere Teams aber einen ambitionierten Einkaufskurs gefahren sind, wird die Saison wohl so ausgeglichen und überraschend wie selten zuvor. Wir beleuchten den Start:
Rollenwechsel:
Sieben Jahre hat Rick Schofield als Gegner im Salzburger Volksgarten gespielt und hier im April 2014 auch seinen ersten Meisterpokal (mit HC Bozen nach einem dramatischen Finalspiel fünf) in die Höhe gestemmt. Am heutigen Freitag wird der 33Jährige erstmals aus der Salzburger Kabine auf das Eis laufen. „Ich bin absolut aufgeregt. Ich wollte immer hier spielen, denn Salzburg ist der Verein mit dem professionellsten Umfeld in der Liga“, sagt der überragende Center der letzten Spielzeit (da noch im Linzer Trikot). Dass er jetzt Leithammel in einer jungen Truppe ist, stört ihn nicht. „Ich bin dazu da, dass ich dem Team helfe. Ich spiele dort, wo mich der Trainer aufstellt.“Das wird heute in Linie eins mit Thomas Raffl und John Hughes sein.
Trainerworte:
Salzburgs Coach Matt McIlvane hat eine schwierige Aufgabe: Er soll mit einer deutlich verjüngten Mannschaft (allein im Angriff verließen mit Brickley, Kolarik, Holloway, Hári, Schiechl und Herburger sechs Stammkräfte den Club) den hohen Ansprüchen, die in Salzburg stets vorherrschen, gerecht werden. Dazu fand er am Tag vor dem Spiel schöne Worte: „Das Spiel schert sich nicht sehr viel darum, wie alt ein Spieler ist.“Soll heißen: Talent schlägt Alter. Kurioses Detail am Rande: Die letzten fünf Auftaktspielen daheim hat Salzburg allesamt verloren. „Aber wir haben die Extrazeit, die sich durch Corona ergeben hat, gut genutzt, das Team ist gut in Form.“Für Keeper Lukas Herzog, der die ganze Saison ausfällt, wird in den nächsten Wochen Nicolas Wieser einspringen, später wird man über einen Ersatz entscheiden.
Auf jeden Fall wird das erste Wochenende für Salzburg die Richtung vorgeben. Nach dem heutigen Spiel gegen Villach, wo man den Kader erstaunlich aufgerüstet hat, und Sonntag auswärts bei den Boznern, die mit 13 Legionären nicht nur die Rechenkünstler, sondern auch die Transfer-Champions der Liga sind, wird man wissen, wo man steht. Bozen ist der Titelanwärter Nummer eins, Villach könnte zur Überraschungsmannschaft der Saison werden.
Andererseits: Bozen und Villach sind auch jene Teams, denen man aus wirtschaftlichen Gründen nur wünschen kann, dass die Liga keinen Tag lang pausieren muss.
Coronaregeln:
Dass die Liga am heutigen Freitag überhaupt startet, ist schon der erste Erfolg. Am gestrigen Donnerstag hat man noch einen 34-seitigen Covid-19-Anhang an das Regelwerk angefügt. Dank eines strikten Hygienekonzepts spielt man in den Hallen vor maximal 1500 Fans. In Salzburg werden es ca. 1400 sein, die Karten dafür sind an Dauerkartenbesitzer vergeben. Tickets an der Abendkasse wird es vorerst nicht geben, aber eine Plattform zwischen den Fans, um freie Tickets weiterzugeben.
Die Spiele: Freitag:
Salzburg – VSV (live Sky Sport), Graz – Fehérvár, Innsbruck – Dornbirn (alle 19.15 Uhr), KAC – Linz (19.30/live Puls 24).
Sonntag:
Bratislava – Vienna Capitals, Dornbirn – KAC (live Puls 24, beide 16.30), Black Wings Linz – Graz, VSV – Innsbruck (beide 17.30), Bozen – Salzburg (18).