„In der Schule läuft eindeutig einiges schief“
Jim Toma ist Schüler an der größten Schule Wiens, dem TGM – der Schule der Technik. Zurzeit nimmt er nicht am Unterricht teil. Er hat sich mit dem Coronavirus infiziert und ist in Heimquarantäne, so wie zwei seiner Kollegen. Weil es in seiner Familie einen Risikopatienten gibt, sitzt er vor allem in seinem Zimmer und trägt Gesichtsmaske und Faceshield. „Ich darf niemanden anstecken“, sagt er. Eine unangenehme Situation.
Seiner Meinung nach läuft in der Schule in Sachen Corona einiges schief. Das beginne schon damit, dass es im TGM sehr viele Schülerinnen und Schüler gibt und wenig Platz ist. Viele würden sich dann auch nicht an das Maskengebot halten und die Maske unter das Kinn schieben oder gar nicht tragen. Und: „Was hat es eigentlich für einen Sinn, wenn ich die Maske aufsetzen muss, wenn ich zur Tafel gehe, aber dann ohne Maske neben meinem Kollegen in der Bank sitze?“, fragt er sich. Schwierig sei es auch, wenn es um das Lüften gehe. „Unsere Fenster kann man gar nicht richtig öffnen, sondern nur einen Spalt breit, wie wenn sie gekippt sind“, erzählt Toma. Außerdem habe er gefragt, ob er wegen des Risikopatienten in seiner Familie von zu Hause aus arbeiten könne. Eine Lehrkraft habe ihm gesagt, das gehe nicht. Die Direktorin des TGM, Victoria Puchhammer-Neumayer, sagt, dass sie die Wahrnehmung habe, die Jugendlichen hielten sich schon an die Vorgaben. Allerdings habe sie auch die Erfahrung
„Die Fenster in der Schule kann man nicht richtig öffnen.“Jim Toma, Schüler
gemacht, dass sich das außerhalb der Schule rasch ändere. „Da wird umarmt und abgebusselt“, sagt sie. Und: Wenn ein Schüler von zu Hause aus lernen möchte, sei dies durchaus machbar, allerdings nur dann, wenn die Notwendigkeit durch ein ärztliches Attest nachgewiesen werde. Für viele andere Coronamaßnahmen, etwa Tests und Quarantäne, sei nicht die Schule, sondern seien die Gesundheitsbehörden zuständig.