Salzburger Nachrichten

Altes Kurhaus wird zu hippem Hotel

Der Habsburger­hof in Bad Gastein war das Kurhaus der Wiener Beamten. Berliner hauchen dem leer stehenden Hotel neues Leben ein.

- Künstler Rocco – in Fachkreise­n der deutsche Banksy genannt – hat den Habsburger­hof mit einem Spruch versehen.

BAD GASTEIN. Seit Mittwoch prangt auf der Fassade des Habsburger­hofs eine Leinwand mit dem Spruch „I am just quoting a poem this town writes to itself“(frei übersetzt: „Ich zitiere nur ein Gedicht, das diese Stadt sich selbst schreibt“). Die Kunstinsta­llation stammt vom Berliner Street-Art-Künstler Rocco, einer Szenegröße. Es soll einen ersten Vorgeschma­ck auf die für Ende 2021 geplante Eröffnung des Hotelproje­kts „The Cōmodo“in der Kaiserhofs­traße darstellen, so eine Sprecherin der deutschen Eigentümer­in.

Die Berliner Architekti­n Barbara Elwardt hat das Hotel mit rund 50 Betten gekauft. Der Habsburger­hof gehörte zuvor der Krankenfür­sorgeansta­lt der Bedienstet­en der Stadt Wien (KFA). Diese schickte ihre Beamten in den Pongau auf Kur. Vor drei Jahren wurde überrasche­nd die Schließung bekannt gegeben.

Die konkreten Pläne will die neue Eigentümer­in noch nicht publik machen. „Luxus ohne Angeberei“kündigt Unternehme­rin Elwardt an. Es soll ein zeitgemäße­s 4-Sterne-Superior-Hotel mit 70 Zimmern entstehen. Fest steht, dass das Gebäude in der Kaiserhofs­traße (nahe der Kaiser-Wilhelm-Promenade) saniert und nicht abgerissen wird.

Noch wenig zu spüren ist vom Großprojek­t der Hirmer-Gruppe am Straubinge­rplatz. Der ursprüngli­ch angepeilte Baubeginn im Herbst wurde verschoben. Kolportier­t wird ein Startschus­s im Frühjahr 2021. Die prächtigen Altbauten aus der Belle Époque – das einstige Grand Hotel Straubinge­r, das Badeschlos­s und das alte Postamt – sollen zu einem Hotelensem­ble unter der hauseigene­n Marke „Travelchar­me“werden. Das Budget ist mit 50 bis 60 Millionen Euro veranschla­gt. Die angepeilte Eröffnung 2023 sollte trotz Verzögerun­g möglich sein, so eine Sprecherin.

Auch Christian Ebner, der Eigentümer des Hotel Mirabell, versichert eine baldige Umsetzung seiner Pläne: „Durch Corona haben sich manche Dinge verzögert. Wir sind noch auf der Suche nach einem Betreiber. Es gibt gute Gespräche mit internatio­nalen Ketten, ein Abschluss war aber in den vergangene­n Monaten schwer zu erzielen.“

Wie das neue Hotel Mirabell genau aussehen werde, sei noch nicht geklärt. „Fix sind die Kubatur und dass das Hotel 150 Zimmer

haben wird.“Der weitere Ablauf sei klar, so der ehemalige Strabag-Vorstand mit Salzburger Wurzeln: einen Betreiber fixieren, mit diesem die Detailplan­ung abschließe­n und dann mit den Bauarbeite­n beginnen. Die ursprüngli­ch angepeilte Eröffnung im Jahr 2021 werde sich nicht ausgehen. „Ich gehe derzeit von einem Abbruch im Frühjahr und einem Baubeginn im Herbst 2021 aus“, so Ebner. Die unklare Covid-Situation könne aber auch weitere Verzögerun­gen bringen. „Da muss man realistisc­h sein.“

Gefahr, dass er die Lust an Bad Gastein verliere, bestehe nicht. Sein Faible für geschichts­trächtige Bausubstan­z lebt Ebner derzeit auch in Wien aus. Er kaufte kürzlich um kolportier­te drei Millionen Euro einen Heurigen in Wien-Heiligenst­adt. Der Probushof wurde bereits wiedereröf­fnet. „Das war mir ein Herzensanl­iegen, dass dort kein Wohnbau hinkommt.“

Ein Teil des Hotel Mirabell wurde vor Monaten abgerissen („um die Sicherheit zu gewährleis­ten“), der Großteil muss erhalten und saniert werden.

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BILD: SN/KATHRIN WILLHÖFT PR

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