Echter Kaviar traf im Modehaus auf falschen Pelz
Es gibt sie noch: Events, bei denen es um die schönen Seiten des Lebens geht – aber nur für eine stark eingeschränkte Gästezahl.
SALZBURG-STADT. Weil besondere Zeiten auch besondere Rezepte erfordern, haben Maria und Josef Steffner ihre (kalte) Küche aus dem Vier-Hauben-Restaurant Mesnerhaus in Mauterndorf für einen Abend ins Modehaus Hämmerle in der Salzburger Getreidegasse verlegt. Mit dabei: Servicemitarbeiterin Tanja Preining. Sie servierte den Gästen am Dienstagabend kein Menü, sondern die aktuelle Herbst- und Wintermode. Die Kellnerin schlüpfte in die Rolle eines Models und machte den knapp 20 Gästen so Appetit auf das, was vor uns liegt. Es könnte eine Portion Mut brauchen, wenn man stilsicher durch den Winter kommen will. Grober
Strick wie voluminöse Mohair-Pullis wird zu zarten Kleidern oder langen Seiden-Viskose-Plisséeröcken getragen – wie Hämmerle-Modeberaterin Victoria Bach, das zweite Model des Abends, zeigte. „Diesen Style kann man nicht jedem anziehen“, mahnte auch Hämmerle-Modeexperte Georg Aldrian-Gsenger zur Zurückhaltung.
Das galt nicht für die kulinarischen Häppchen, die Josef Messner zwischen Kleiderständern anrichtete – darunter Lachstartar auf hauchdünnen Chips und Lungauer Ächtleng mit Sauerrahm und frischem Kaviar. Den gab es als Kostprobe auch direkt aus der Dose zum Kosten auf den Handrücken. Die aus Deutschkreutz angereiste Winzerin Pia Strehn kredenzte dazu unter anderem prickelnden Rosé Brut. Auch modisch betrachtet gab es gute Nachrichten: Denn die angesagten High-Waist-Hosen seien absolute Figurschmeichler, versicherte Georg Aldrian-Gsenger. Kombiniert werden sie mit kurzen, engen Tops, auf denen auch der entsprechende Schmuck bestens zur Geltung kommt. Unter Beweis stellten das die beiden Goldschmiedemeister Alexander Weinberger und Vincent Gold. Sie sind Vater und Sohn und fertigen in ihrem Atelier in der Stadt Salzburg Unikate in alter Handwerkstechnik an. Noch ein Satz zur Mode: An Hinguckern wie einem Stepp-Cape, Fischgrätmustern oder einem Fake-Fur-Mantel kommt man heuer nicht vorbei.
Wie ist es zu der ungewöhnlichen Kombination aus Schmuckund Modeschau sowie Kulinarik gekommen? Es war ein Rock (blitzblau und mit roten Blumen), den Maria Steffner im Geschäft gesehen, aber nicht gekauft hatte. „Er ging mir nicht mehr aus dem Kopf“, sagt sie. Also kehrte sie zurück – und fand mehr als nur den Rock. Als ihr der Filialleiter Heinz Percht – der auch schon Gast im Mesnerhaus war – über den Weg gelaufen ist, sei ihr der Gedanke gekommen, einmal etwas miteinander zu machen.