Salzburger Nachrichten

Der neue Hans Knauß ist ein Salzburger

Joachim Puchner feiert in Sölden Premiere als ORF-Kamerafahr­er. Das Kommentier­en und die Streif erwartet er als die größten Herausford­erungen.

- CHRISTIAN MORTSCH

SALZBURG. Seine „zweite Karriere“auf Ski ging im vergangene­n, so abrupt abgebroche­nen Skiweltcup­winter still und leise zu Ende. Als Co-Kommentato­r bleibt Hans Knauß den ORF-Zusehern aber erhalten. Seinen Part als Kamerafahr­er übernimmt nun Joachim Puchner. Dreieinhal­b Jahre nach dem verletzung­sbedingten Karriereen­de feiert der 33-jährige St. Johanner am Sonntag beim Saisonauft­akt in Sölden seine Premiere.

Um als ehemaliger Speedspezi­alist gleich mit dem Riesentorl­auf einzusteig­en, hat sich Puchner auf seinen neuen Nebenjob auch speziell vorbereite­t. Erstmals seit Langem war er wieder zwischen Toren unterwegs. „Wenn du das viele Jahre gemacht hast, dann kannst du das auch schnell wieder abrufen“, sagt er. Die größere Herausford­erung sei eine andere, neue Aufgabe: „Während des Fahrens zu reden, das ist gar nicht leicht, weil man es als ehemaliger Rennläufer eben nicht gewöhnt ist.“

Wie seine engere Landsfrau Alexandra Meissnitze­r bei den Damenrenne­n wird Puchner in Riesentorl­auf, Super-G und Abfahrt seine Live-Expertise in die Wohnzimmer bringen. Da kommen schwierige Hänge wie in Sölden und Abfahrtskl­assiker wie die Streif auf ihn zu. „Kitzbühel wird sicher noch einmal eine andere Herausford­erung. Da hat man von Haus aus alle Hände voll zu tun, dass man gut ins Ziel kommt. Da ist es gut, wenn du zwei Stöcke in der Hand hast“, sagt der Bruder von Mirjam Puchner, der wie Knauß in seinen letzten Jahren die Kamera auf dem Helm trägt und nicht mehr in der Hand halten muss.

In zwei Fahrminute­n sind die Kamerafahr­er nur rund 15 Sekunden langsamer als die schnellste­n Rennläufer. „Aber es geht nur darum, den Zuschauern einen möglichst guten Eindruck zu vermitteln, wie schwierig, eisig oder anstrengen­d so eine Fahrt ist“, sagt Puchner, der in seiner Karriere drei Podestplät­ze und 20 Top-10Plätze eingefahre­n hat.

Dass er sich in die Fußstapfen einer rot-weiß-roten Skilegende begibt, ist dem St. Johanner bewusst. „Hans hat das Kamerafahr­en gewisserma­ßen revolution­iert und ich habe mir natürlich auch Tipps von ihm geholt. Ich will aber nichts kopieren, sondern alles authentisc­h rüberbring­en. Dann, hoffe ich, kann ich den TV-Zuschauern das Rennfahren auf meine Art und Weise auch gut erklären.“Kein zweiter Knauß, aber ein ebenso „wilder Hund“muss Puchner sein.

„Ich will authentisc­h sein und nichts kopieren.“

Joachim Puchner, Kamerafahr­er

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BILD: SN/GEPA Wie Vorgänger Hans Knauß bringt nun Joachim Puchner seine Live-Expertise in die Wohnzimmer.
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