Der neue Hans Knauß ist ein Salzburger
Joachim Puchner feiert in Sölden Premiere als ORF-Kamerafahrer. Das Kommentieren und die Streif erwartet er als die größten Herausforderungen.
SALZBURG. Seine „zweite Karriere“auf Ski ging im vergangenen, so abrupt abgebrochenen Skiweltcupwinter still und leise zu Ende. Als Co-Kommentator bleibt Hans Knauß den ORF-Zusehern aber erhalten. Seinen Part als Kamerafahrer übernimmt nun Joachim Puchner. Dreieinhalb Jahre nach dem verletzungsbedingten Karriereende feiert der 33-jährige St. Johanner am Sonntag beim Saisonauftakt in Sölden seine Premiere.
Um als ehemaliger Speedspezialist gleich mit dem Riesentorlauf einzusteigen, hat sich Puchner auf seinen neuen Nebenjob auch speziell vorbereitet. Erstmals seit Langem war er wieder zwischen Toren unterwegs. „Wenn du das viele Jahre gemacht hast, dann kannst du das auch schnell wieder abrufen“, sagt er. Die größere Herausforderung sei eine andere, neue Aufgabe: „Während des Fahrens zu reden, das ist gar nicht leicht, weil man es als ehemaliger Rennläufer eben nicht gewöhnt ist.“
Wie seine engere Landsfrau Alexandra Meissnitzer bei den Damenrennen wird Puchner in Riesentorlauf, Super-G und Abfahrt seine Live-Expertise in die Wohnzimmer bringen. Da kommen schwierige Hänge wie in Sölden und Abfahrtsklassiker wie die Streif auf ihn zu. „Kitzbühel wird sicher noch einmal eine andere Herausforderung. Da hat man von Haus aus alle Hände voll zu tun, dass man gut ins Ziel kommt. Da ist es gut, wenn du zwei Stöcke in der Hand hast“, sagt der Bruder von Mirjam Puchner, der wie Knauß in seinen letzten Jahren die Kamera auf dem Helm trägt und nicht mehr in der Hand halten muss.
In zwei Fahrminuten sind die Kamerafahrer nur rund 15 Sekunden langsamer als die schnellsten Rennläufer. „Aber es geht nur darum, den Zuschauern einen möglichst guten Eindruck zu vermitteln, wie schwierig, eisig oder anstrengend so eine Fahrt ist“, sagt Puchner, der in seiner Karriere drei Podestplätze und 20 Top-10Plätze eingefahren hat.
Dass er sich in die Fußstapfen einer rot-weiß-roten Skilegende begibt, ist dem St. Johanner bewusst. „Hans hat das Kamerafahren gewissermaßen revolutioniert und ich habe mir natürlich auch Tipps von ihm geholt. Ich will aber nichts kopieren, sondern alles authentisch rüberbringen. Dann, hoffe ich, kann ich den TV-Zuschauern das Rennfahren auf meine Art und Weise auch gut erklären.“Kein zweiter Knauß, aber ein ebenso „wilder Hund“muss Puchner sein.
„Ich will authentisch sein und nichts kopieren.“
Joachim Puchner, Kamerafahrer