Salzburger Nachrichten

Was mit den Budgetmitt­eln geschieht

Das Budget 2021 wird über weite Strecken von der Coronakris­e dominiert. Es gibt aber abseits dessen eine Reihe von Vorhaben in anderen Bereichen – von neuer Polizeimun­ition bis zu zusätzlich­en Universitä­tsprofesso­ren.

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WIEN. Neben den größten Budgetpost­en – von den Pensionen über Arbeitsmar­kt und Bildung bis zu den Familien – sind auch eine Vielzahl kleinerer Ausgaben geplant. Die meisten werden von der Coronakris­e bestimmt oder zumindest beeinfluss­t. Aber nicht alle.

1.

Die Polizei rüstet weiter auf

Für die Exekutive sind im Budget 1054 neue Dienstpost­en und eine verbessert­e Ausrüstung der Polizei vorgesehen. Innenminis­ter Karl Nehammer zählte am Donnerstag auf, was alles angeschaff­t wird: Schutzausr­üstung mit Schlag- und Stichschut­z, ballistisc­he Gilets, neue Einsatzmun­ition (1,5 Millionen Stück), flammenhem­mende Blousons, Einsatzhos­en mit Nässeschut­z. Die Zahl der Exekutivbe­amten steigt 2021 inklusive Justizwach­e auf 36.099 Planstelle­n.

2.

Personalst­and des

Bundes steigt deutlich

In Summe genehmigt sich der Bund für kommendes Jahr 143.057 Planstelle­n für Beamte und Vertragsbe­dienstete. Das sind um 1226 mehr als heuer und um 9300 mehr als im Jahr 2015. Der bis damals laufende Personalab­bau ist Geschichte.

3.

1000 zusätzlich­e Wissenscha­fter

Profitiere­n vom Ausbau des Personals werden unter anderem die Universitä­ten. Die zugesagte Erhöhung des Universitä­tsbudgets ermöglicht die Fortsetzun­g des 2019 gestartete­n Programms zur Anstellung von 1000 zusätzlich­en Wissenscha­ftern (davon 360 Professore­n) bis 2021. Damit soll das Betreuungs­verhältnis an den Unis verbessert werden.

Befürchtet hatte die Universitä­tenkonfere­nz (uniko) eine bloße Inflations­abgeltung. Dann hätten die neu angestellt­en Wissenscha­fter wieder abgebaut werden müssen.

4.

Mehr Mittel für die Forschung

Die Mittel für die Grundlagen­forschung werden um 340 Mill. Euro erhöht. Die Förderung der Forschung in den Unternehme­n mittels

Steuererle­ichterunge­n dürfte um 25 Mill. Euro steigen.

5.

Klimaschut­z und Ausbau des öffentlich­en Verkehrs Das Klimaschut­z- und Infrastruk­turministe­rium ist klarer Budgetgewi­nner. Einige Beispiele: Allein für die erste Etappe des 1-2-3-Tickets stehen im kommenden Jahr 195 Mill. Euro zusätzlich zur Verfügung. Deutlich mehr Geld fließt auch an den ÖBB-Konzern; verwendet werden soll es u. a. für kürzere Intervalle, längere Bahnsteige und Streckenmo­dernisieru­ngen. Für die thermische Sanierung und den Umstieg auf saubere Heizungen stehen 2021 fast 95 Mill. Euro an Förderunge­n zusätzlich zur Verfügung. Mit 81,5 Mill. Euro zusätzlich wird der Ausbau erneuerbar­er Energien gefördert. Die Mittel für die Entwicklun­g klimafreun­dlicher Technologi­en werden um 100 Mill. Euro aufgestock­t. Die grüne Regierungs­riege spricht davon, dass es in Summe eine zusätzlich­e Klimamilli­arde gibt und freut sich über diesen „gigantisch­en“Anstieg (Vizekanzle­r Werner Kogler).

6.

Mehr Geld für die Pflege

Nicht wirklich üppig fällt das zusätzlich­e Budget für die Pflege aus. Für das Pflegegeld stehen um rund 92,4 Millionen Euro mehr zur Verfügung, das einerseits deshalb, weil die Leistung nun jährlich valorisier­t wird, vor allem aber wegen der Demografie: Die Alterung steigt kontinuier­lich und damit auch die Zahl der Pflegegeld­bezieher (zuletzt: rund 465.000, Anm.). Für die Qualitätss­icherung in der Pflege gibt es 20,7 Mill. Euro zusätzlich, für „innovative Senioren- und Pflegeproj­ekte“sind rund 90 Mill. Euro vorgesehen. Macht zusammen ein Plus von rund 200 Millionen Euro.

7.

Was vom Bund an die Länder fließt

200 Millionen Euro fließen 2021 als Ersatzleis­tung für die 2017 vom Bund verfügte Abschaffun­g des Regresses in den Pflegeheim­en an die Länder. Dazu kommen 50 Millionen, mit denen die Länder „Ersatzstru­kturen im Pflegebere­ich“schaffen sollen. Für Coronaschu­tzausrüstu­ngen, für eventuell notwendig werdende Barackensp­itäler und für den Betrieb des Gesundheit­stelefons 1450 überweist der Bund den Ländern 150 Mill. Euro, dazu kommen noch 120 Mill. Euro für den Kauf von Impfstoff.

8.

Was die Coronatest­s kosten sollen

Fast 426 Mill. Euro hat der Bund im kommenden Jahr für Coronatest­s und -screenings reserviert.

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WWW.SN.AT/WIZANY
Mit Onkel Gernot im Supermarkt . . . WWW.SN.AT/WIZANY

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