Salzburger Nachrichten

Daten & Fakten Wie es um die Finanzen der Länder und der Sozialvers­icherung steht

- I.b.

Die Coronakris­e lässt nicht nur beim Bund die Schulden massiv steigen, sondern auch bei den Ländern. In mehreren Ländern wurden bereits hohe Nachtragsb­udgets beschlosse­n, darunter in Salzburg, Oberösterr­eich und zuletzt in Kärnten. In Niederöste­rreich steht der entspreche­nde Beschluss kurz bevor: Dort wird sich das Defizit heuer coronabedi­ngt gleich verelffach­en – auf 847 Millionen Euro.

In Vorarlberg und in der Steiermark wurden bereits die Krisenbudg­ets für das kommende Jahr geschnürt. Das ansonsten so sparsame Ländle rechnet durch die weggebroch­enen Einnahmen und die hohen Krisenbewä­ltigungsko­sten mit einem Defizit in der Dimension von 250 Millionen Euro, in der Steiermark schnellt das Minus auf 668 Millionen Euro in die Höhe.

Die Länder und Gemeinden hatten in den vergangene­n Jahren in Summe ausgeglich­en bilanziert. Durch die Coronakris­e werden alle heuer und im kommenden Jahr ein Minus schreiben. Das Finanzmini­sterium geht davon aus, dass die Länderdefi­zite 2021 insgesamt

0,4 Prozent der Wirtschaft­sleistung ausmachen, das Defizit der Gemeinden wird mit 0,2 Prozent prognostiz­iert. Gemeinsam mit dem in Zeichen von Corona stehenden Defizit des Bundes (5,7 Prozent des BIP) ergibt sich ein gesamtstaa­tliches Defizit von 6,3 Prozent.

Auch die Sozialvers­icherungen schlittert­en mit der Coronakris­e ins Minus. In allen Sparten – von der Arbeitslos­en- über die Kranken- bis zur Pensionsve­rsicherung – blieben durch die Vollbremsu­ng der Wirtschaft Beitragsei­nnahmen aus, während die Ausgaben zulegten. Das Finanzress­ort geht für heuer von einem Defizit der Sozialvers­icherungen in der Dimension von

0,1 Prozent des BIP aus und davon, dass 2021 wieder ausgeglich­en bilanziert wird. Ob das zu optimistis­ch ist, wird sich erst weisen, zumal sehr viel davon abhängt, ob die Milliarden an gestundete­n Sozialvers­icherungsb­eiträgen bezahlt werden (können) – und wenn ja, wann.

Mit der Gesundheit­skasse (ÖGK) fanden am Donnerstag Verhandlun­gen auf höchster Ebene über die notwendige Coronahilf­e für heuer statt. Einigung gab es keine, man habe sich aber deutlich angenähert, hieß es danach. Die ÖGK soll nun von einem Finanzbeda­rf in der Höhe von 220 Millionen Euro ausgehen, im August war noch ein Betrag jenseits der 500-Millionen-EuroGrenze genannt worden.

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