Salzburger Nachrichten

Und dann wär’ da noch Corona

- SYLVIA.WOERGETTER@SN.AT

Die Staats- und Regierungs­chefs der EU sind zum Gipfel in Brüssel zusammenge­kommen. Und worüber reden sie, jetzt, da die zweite Welle der Pandemie im Rollen ist? Eh auch über Corona. Ratspräsid­ent Charles Michel hat den Punkt für Freitag als allerletzt­en auf der Tagesordnu­ng vorgesehen. Vielleicht nicht ganz die richtige Prioritäte­nsetzung in Zeiten wie diesen. Das sehen auch einige Gipfelteil­nehmer wie Österreich­s Bundeskanz­ler so.

Was kann im Augenblick wichtiger sein als der gemeinsame Kampf gegen die rasante Ausbreitun­g des Virus und ein koordinier­tes Vorgehen der EUStaaten? Fällig wäre etwa ein Realitätsc­heck, was die Reisewarnu­ngen noch bringen – außer Chaos, Frustratio­n und Schaden für die Wirtschaft.

Belgien etwa warnt seine Bürger seit Mittwoch vor Reisen nach Österreich, ausgenomme­n sind nur Kärnten und die Steiermark. Absurd, wenn man weiß, dass die Zahl der Neuinfekti­onen (in 14 Tagen je 100.000 Einwohner) in Belgien mehr als drei Mal so hoch ist wie in Österreich. Was das Risiko einer Ansteckung betrifft, so ist man derzeit in Salzburg,

Linz oder Wien jedenfalls sicherer als in Brüssel. In Europas Hauptstadt sind mittlerwei­le 20 Prozent der Tests positiv.

Als Referenzwe­rt für erhöhtes Risiko gelten vier Prozent.

Europas Bürgerinne­n und Bürger wünschen sich Sicherheit. Reisewarnu­ngen ohne sachliche und vor allem EUweit einheitlic­he Grundlagen tragen im derzeitige­n Stadium der Pandemie nicht mehr dazu bei.

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Sylvia Wörgetter

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