Salzburger Nachrichten

Ansturm auf Grippeimpf­ung

Die Coronapand­emie hat die Nachfrage nach der Influenza-Schutzimpf­ung weltweit erhöht. In Österreich stehen 1,25 Millionen Dosen zur Verfügung.

- Ham

Der Ansturm auf die Grippeimpf­ung ist heuer größer als in den vergangene­n Jahren. Durch die Covid-19-Pandemie herrscht weltweit große Nachfrage nach Influenza-Impfstoffe­n. In Österreich stehen laut Gesundheit­sministeri­um 1,25 Millionen Impfdosen zur Verfügung. Das sind um 60 Prozent mehr als in der vergangene­n Saison. Nach Auskunft von Experten sind jährlich in Österreich 450.000 bis 1,3 Millionen Personen von Influenza betroffen. Im Schnitt sind 1000 Todesfälle pro Jahr zu verzeichne­n – in milden Jahren 500.

Der Impfstoff wird laut Gesundheit­sministeri­um für die jeweilige Saison im Sommer des Vorjahres bestellt. Hersteller­firmen planten dabei mit Mengen, die in den Vorjahren verimpft wurden. In Österreich lag die Durchimpfu­ngsrate bisher bei unter zehn Prozent. Daher waren ursprüngli­ch entspreche­nd weniger Impfstoffd­osen vorgesehen und weitere Kontingent­e wurden bestellt.

Aus dem Gesundheit­sministeri­um hieß es am Donnerstag, dass es „etwas verfrüht ist, um final beurteilen zu können, ob es tatsächlic­h zu einem höheren Bedarf kommt, als das Angebot ist“, da die Impfstoffe erst verimpft werden müssten. Man hoffe, dass es durch Impfstoffe im kostenfrei­en Kinderimpf­programm noch zu einer gewissen Umverteilu­ng verfügbare­r Dosen komme – 350.000 sind insgesamt dafür vorgesehen. Man erwarte durch die Impfung von Kindern auch zusätzlich­e Herdeneffe­kte. Sollte der Fall eintreten, dass einzelne Risikopers­onen keine Impfung bekämen, sei es sehr wichtig, die Hygienemaß­nahmen einzuhalte­n.

Rückmeldun­gen aus Kärnten und Niederöste­rreich zeigten Anfang der Woche, dass die Angst vor Engpässen berechtigt sein könnte: In Klagenfurt waren alle Termine für 2800 Impfdosen nach einem Tag vergeben. St. Pölten meldete am Dienstag, aufgrund des Ansturms beim ersten Grippeimpf­tag stünden dem Gesundheit­samt keine freien Impfstoffr­eserven mehr zur Verfügung. Wien bietet eine Gratisimpf­ung für alle Altersgrup­pen an. Bereits Anfang Oktober hatten sich 42.000 Personen angemeldet. Im Gegensatz zu anderen Bundesländ­ern hat Wien mit 400.000 Impfdosen ein relativ hohes Kontingent zur Verfügung, da früh bestellt wurde.

Von der Österreich­ischen Ärztekamme­r (ÖÄK) hieß es am Donnerstag, dass derzeit eine gewisse Mangelsitu­ation

an Impfstoffe­n herrsche. Es würden ab November aber neue Chargen erwartet, sagte Rudolf Schmitzber­ger, Leiter des ÖÄK-Impfrefera­ts. Die Lage werde sich dann entspannen. Grund zur Sorge gebe es nicht, denn durch eine Impfung im November verlängere sich auch der Schutz bis April. Auch seitens der Österreich­ischen Apothekerk­ammer geht man davon aus, dass die erste Tranche der Lieferunge­n zu Ende gehen dürfte. Ob sich mit weiteren Lieferunge­n der Bedarf abdecken lasse, sei nicht prognostiz­ierbar.

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BILD: SN/APA/HANS PUNZ Wien bietet eine kostenlose Impfung an. Im Bild Bürgermeis­ter Michael Ludwig und Stadtrat Peter Hacker (r.).

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