Mord an Juwelier gibt Rätsel auf
Ein 74-jähriger Schmuckhändler wurde in Wien brutal getötet. Von Tatwaffe und Täter fehlt allerdings jede Spur. Selbst das Motiv ist unklar.
War es ein Mord oder ein Raubmord? Diese nicht unerhebliche Frage stellen sich die Kriminalisten nach einer überaus brutalen Bluttat in Wien-Landstraße, der ein 74-jähriger Juwelier zum Opfer fiel. Der Mann war am späten Mittwochnachmittag von Passanten blutüberströmt im Eingang seines Geschäfts in der Landstraßer Hauptstraße entdeckt worden. Obwohl sie umgehend die Rettung verständigten, verliefen Wiederbelebungsversuche mit einem Defibrillator erfolglos. Die Verletzungen des 74Jährigen am Hals sowie am Oberkörper waren zu schwer.
Die Polizei geht von einem Messer als Tatwaffe aus. Unbestätigten Meldungen zufolge soll der Juwelier aber durch einen Kopfschuss regelrecht hingerichtet worden sein. „Ob etwas gestohlen worden ist, können wir derzeit noch nicht sagen. Das ist noch Gegenstand von Ermittlungen“, sagte Polizeisprecher Marco Jammer am Donnerstagnachmittag. Man hoffe, am Freitag neue Details bekannt geben zu können. Dann soll auch das Ergebnis der gerichtsmedizinischen Obduktion der Leiche vorliegen. Sie soll Klarheit bringen, wie und mit welcher Art von Waffe der 74-jährige Schmuckhändler ermordet wurde.
Verwunderlich ist auch die Tatsache, dass offenbar niemand etwas gehört und gesehen hat. Dabei befindet sich das Schmuckgeschäft auf der überaus belebten Landstraßer Hauptstraße, in nächster Nähe zum Bahnhof Wien-Mitte. Die Polizei ist dennoch weiter auf der Suche nach Zeugen. Diese sollen sich beim Wiener Landeskriminalamt unter der Telefonnummer 01/31310/DW 33800 melden.
Die Spurensicherung war jedenfalls auch am Donnerstag im und vor dem kleinen Geschäft damit befasst, den Tathergang zu rekonstruieren. Es wird unter anderem auch vagen Zeugenaussagen nachgegangen, wonach zwei bis drei Männer dabei beobachtet worden seien, wie sie fluchtartig das Juweliergeschäft verließen. Zu vieles jedoch liegt aktuell noch im Dunkeln. Die Ermittler gehen davon aus, dass der 74Jährige nach der Bluttat noch lebte und sich schwer verletzt vom Inneren der Räumlichkeiten Richtung Eingang geschleppt hat. Dort brach er schließlich zusammen und wurde gegen 16 Uhr entdeckt.
Die Frage, die sich die Kriminalisten nun stellen: Ist der Juwelier im Zuge eines Raubs getötet worden oder handelte es sich um einen Racheakt?
Erst vor wenigen Wochen war in Wien-Favoriten ein Juweliergeschäft Schauplatz eines spektakulären Überfalls. Zwei mit Mund-Nasen-Schutz, Sonnenbrillen und
Kapperln maskiere Täter bedrohten eine Angestellte mit einer Stichwaffe und erbeuteten Schmuck von beträchtlichem Wert. In der Folge rückte die Polizei nicht nur mit 30 Mann aus, auch mittels Hubschrauber versuchte man, der Räuber habhaft zu werden. Allerdings ohne Erfolg. Trotz Auswertung der Videos aus der Überwachungskamera verlief die Fahndung ergebnislos. Die Angestellte blieb unverletzt.