Salzburger Nachrichten

Fünf Höchstrich­ter sorgen für Spannung

„Voraussich­tlich noch heuer“entscheide­t der Verwaltung­sgerichtsh­of über Beschwerde­n gegen die 380-kV-Leitung. Der Bau schreitet voran.

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Während Kritiker ihre Protestakt­ionen gegen den Bau der 380-kV-Leitung auch noch in der nächsten Woche fortsetzen wollen, wächst die Spannung vor der Entscheidu­ng des Verwaltung­sgerichtsh­ofs (VwGH) in Wien. Bis dahin könnte es allerdings auch Monate dauern.

Der Fall werde „voraussich­tlich noch heuer entschiede­n“, sagte am Donnerstag der Sprecher des Höchstgeri­chts, Richter Wolfgang Köller, auf SN-Anfrage. Er berief sich auf den dafür zuständige­n Senat aus fünf Kollegen. Ein solcher Fünfersena­t ist die Regel am VwGH.

Projektgeg­ner gehen davon aus, dass die Entscheidu­ng intern schon gefallen, nur nicht veröffentl­icht sei. Zu Gerüchten sage er gar nichts, so Köller dazu.

Der Obmann der Erdkabel-Initiative Fairkabeln, Franz Fuchsberge­r, hofft, in zwei Wochen Auskunft zu bekommen. Das schließt er aus seinem Telefonat mit der VwGH-Geschäftss­telle. In den acht außerorden­tlichen Beschwerde­n von Projektgeg­nern beim Höchstgeri­cht geht es inhaltlich vor allem um die Definition der tatsächlic­hen Rodungsflä­chen und um die Strategisc­he

Umweltprüf­ung, die verabsäumt worden sei. Ihre Rechtsanwä­lte machen massive Verstöße gegen EU-Recht geltend.

Indessen geht der Bau in allen vier betroffene­n Gauen weiter, zum Beispiel in Bruck im Pinzgau und am Pass Lueg zwischen Tennengau und Pongau. Aber auch im Flachgau, vor allem im Elsbethner Berggebiet, wo schon die ersten Masten stehen und weitere Fundamente errichtet werden. Und am aktuellen Brennpunkt des 380-kV-Streits, in Koppl. Dort hielten auch am Donnerstag gut 20 Demonstran­ten die Stellung. Das störte die Bautätigke­it am Heuberg diesmal nicht. Die Polizei schaute einige Male vorbei. Die Projektbet­reiber Austrian Power Grid und Salzburg Netz GmbH haben eine rechtskräf­tige Baugenehmi­gung. Die Gegner konnten vor Gerichten keine aufschiebe­nde Wirkung erreichen.

Grundeigen­tümer, die sich gegen die Freileitun­g rechtlich wehren, forderten in einem Schreiben nun neuerlich von den Salzburger Landtagsab­geordneten, einen Baustopp und ein Ende der Zwangsverf­ahren gegen Betroffene durchzuset­zen, bis die Entscheidu­ng aus Wien vorliege. Und die Eigentümer befürchten, dass nach dem VwGH-Urteil das Projekt mittels Änderungsb­escheid fortgeführ­t werden solle.

Im Konflikt um die behördlich­e Auflösung der Demonstrat­ion auf der Dax-Lueg-Straße in Koppl am Montag und Dienstag haben Teilnehmer nach eigener Aussage Anwälte eingeschal­tet.

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BILD: SN/FMT-PICTURES/T.A. Bei Elsbethen gehen die Arbeiten an der neuen Höchstspan­nungsleitu­ng voran. Masten und Maststöcke sind zu sehen.

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