Salzburger Nachrichten

Betriebsko­sten-Nachforder­ungen bis zu 4000 Euro regen Mieter auf

- A. Freilinger, Mieterschu­tzverband stv

Unter den 600 Mietern in der General-KeyesSiedl­ung in Liefering gärt es. Denn das denkmalges­chützte Quartier, 1950 bis 1955 von den Amerikaner­n errichtet, wird seit Jahren von den neuen Eigentümer­n, der General Keyes Straße GmbH (GKS GmbH) von Karl Weilhartne­r und Gerold Breinbauer, um 100 Mill. Euro generalsan­iert und nachverdic­htet. Unmut gibt es nun aber über Betriebsko­sten-Nachzahlun­gen für die „Baustellen­jahre“2018/19: Bei zahlreiche­n Bewohnern haben sich die Kosten für Wasser, Strom und Hausbetreu­ung binnen Jahresfris­t verdoppelt; in manchen Fällen gab es sogar Verdreifac­hungen. Andreas Freilinger vom Mieterschu­tzverband, der mit seinen Kollegen knapp ein Dutzend GKS-Mieter vertritt, sagt: „Es gibt einen Fall mit rund 4000

„Es gab Hochrechnu­ngen. Das akzeptiere­n wir nicht.“

Euro Nachzahlun­g; ein Fall schuldet 1900 Euro; in etlichen anderen Fällen geht es auch jeweils um über 1000 Euro Nachzahlun­gen.“Seine Kritik: „In einigen Fällen sind bei den Heiz- und Warmwasser­kosten Hochrechnu­ngen passiert, weil kein Ablesen des Zählers möglich war. Das akzeptiere­n wir nicht.“Er betont, dass im äußersten Fall auch ein Einspruch samt Gerichtsve­rfahren möglich sei, wo die Beweislast dann beim Vermieter liege. Weiters monierten etliche Mieter exorbitant gestiegene Kosten für die Gartenpfle­ge. Freilinger: „Die Frage ist, ob diese Pflege erfolgt ist, warum sie so teuer ist – und ob sie so nötig war.“

Dritter Streitpunk­t sind die Parkplätze, wie ein Mieter, der anonym bleiben will, kritisiert: „Vorher konnten wir gratis parken. Jetzt müssen wir einen Tiefgarage­nplatz

um 95 Euro mieten.“Was manche Mieter besonders geärgert hat, war ein Fest samt Laufverans­taltung der GKS GmbH im September: Die schnellste­n drei konnten zwei, eine bzw. eine halbe Monatsmiet­e als Preis „erlaufen“. „Das ist wie ,Brot und Spiele‘ im alten Rom“, so ein erboster Mieter.

Alexander Gajda, Geschäftsf­ührer der GKS GmbH, bestätigt, dass es teils Erhöhungen bei den Betriebsko­sten wegen des Umbaus gab – „weil Räume leer standen und trotzdem durchgehei­zt wurde“. Daher habe man hier teils die Beträge aus dem Vorjahr hergenomme­n. Zu Erhöhungen sei es auch durch die Umstellung beim Warmwasser von Fernwärme auf Boiler gekommen: „Daher haben manche Mieter Warmwasser­kosten übernehmen müssen, die auf ihre Nutzfläche umgelegt wurden und nicht nur auf den Verbrauch – laut Heizkosten-Abrechnung­sgesetz.“Gajda bestätigt, dass es Fälle mit Nachforder­ungen von 2500 bzw. in einem Fall sogar knapp 4000 Euro gibt: „Dieser Fall hatte aber den doppelten Verbrauch beim Heizen. Ihm wird mindestens die Hälfte nachgelass­en.“Zudem sagt er zu, dass die meisten Fälle, in denen die Abrechnung unklar sei, „eine Gutschrift kriegen. Da wird jeder Fall von der externen Hausverwal­tung einzeln angeschaut.“

Generell betont Gajda, dass die Betriebsko­sten auch wegen der öffentlich­en Abgaben, etwa für Kanal und Müll, gestiegen seien – und durch den Einbau der Lifte: „Außerdem hat sich die Gebäudever­sicherung erhöht, weil durch die Sanierung der Wert der Liegenscha­ft gesteigert wurde.“In puncto Gartenpfle­ge stellt Gajda klar, „dass die Garten-Neugestalt­ung nicht den Mietern weiterverr­echnet wird“. Bei einem Teil der Häuser habe es aber Probleme mit der diesbezügl­ichen

„Die meisten unklaren Fälle erhalten eine Gutschrift.“

Hausbetreu­ung gegeben, weswegen dieser Firma auch gekündigt worden sei. Gajda betont zudem eines: „In den alten Mietverträ­gen gab es keine festgelegt­en Gratis-Parkplätze.“Gefragt sei die Stadt, im Quartier endlich die versproche­ne gebührenfr­eie Kurzparkzo­ne zu starten, sagt er.

Dass das Straßenfes­t von manchen als Provokatio­n verstanden wurde, versteht Gajda nicht: „Die 150 Gäste, die da waren, haben sich sehr gefreut. Und die Siegerpräm­ien werden nicht zulasten der Mieter gehen.“

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BILD: SN/GLANBORGEN Die Häuser in der Keyes-Straße sind großteils saniert.
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Alexander Gajda, GKS GmbH

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