Salzburger Nachrichten

Schneiders eröffnet das erste eigene Geschäft in der Altstadt

Erstmals ist die ganze Modewelt von Schneiders im neuen Stammhaus zu sehen. Die neuen Eigentümer wollen die Marke einem jüngeren Publikum schmackhaf­t machen.

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SALZBURG-STADT. Der Salzburger Outdoorspe­zialist Schneiders feierte am Donnerstag eine Premiere. Das Traditions­unternehme­n eröffnete in der Salzburger Altstadt sein neues Stammhaus. In dem Geschäft in der Griesgasse wird erstmals auf zwei Ebenen die gesamte Damen- und Herrenkoll­ektion der Marke Schneiders an einem Ort präsentier­t. Fünf Mitarbeite­rinnen sind den Kunden zu Diensten. Der Firmensitz bleibt in der Aribonenst­raße in Salzburg-Liefering.

„Die meisten Salzburger wissen gar nicht, was wir alles zu bieten haben“, sagt Geschäftsf­ührer Wolfgang Binder. Schneiders sei in vielen Köpfen fälschlich­erweise als reine Trachtenfi­rma abgespeich­ert. „Der Hubertus-Lodenmante­l gehört natürlich als Klassiker nach wie vor dazu, doch unsere Kollektion­en umfassen viel mehr.“Der Anteil typischer Tracht betrage lediglich fünf Prozent. „Wir machen 90 Prozent unseres Umsatzes mit urbaner, moderner, zeitloser Bekleidung, der Großteil sind Jacken, Mäntel, Sakkos und Blousons.“

Die Damenkolle­ktion umfasst auch Hosen, Röcke und Blusen. Eines haben alle Teile gemeinsam: hochwertig­e Materialie­n und handwerkli­ch anspruchsv­olle Verarbeitu­ng.

Man sei schon länger auf der Suche nach einem Standort gewesen, die ehemaligen Räumlichke­iten von Nespresso in der Griesgasse hätten sich als Glücksfall erwiesen, schildert Binder. „So wie bei Schneiders treffen hier im Gebäude Historie und Moderne aufeinande­r.“Das 300 Quadratmet­er große Geschäft sei zugleich Schauraum für das neue Shop-in-Shop-Konzept. Das modulare Ladenbausy­stem wurde in

Haptik und Materialie­n auf die Outdoorkol­lektionen abgestimmt. Zum Einsatz kommen Lodenstoff, Holz, Beton und Roheisen. „Das Eisen steht dafür, dass wir uns auch als Industrieb­etrieb sehen“, sagt Binder. Der 56-jährige Welser ist seit 2018 Miteigentü­mer und hält 40 Prozent an dem Unternehme­n. Seine Gattin ist Heilprakti­kerin und hat das Geschäft nach der Lehre des Feng Shui eingericht­et. Binder hat langjährig­e Erfahrung in der Textilbran­che, er war in Asien, Deutschlan­d und Skandinavi­en tätig. „Meine berufliche Laufbahn habe ich bei der Firma Kettner begonnen.“

Bisher war die Mode von Schneiders ausschließ­lich bei Händlern erhältlich. Rund um den Globus bieten rund tausend von ihnen die Mode aus Salzburg in 40 Ländern an – von Europa über Asien in die USA. Die wichtigste­n Märkte sind Deutschlan­d und Italien. Die Exportquot­e beträgt 85 Prozent. Seit Kurzem gibt es auch einen Onlineshop.

„Vor allem die Lodenschie­ne ist internatio­nal gefragt, in vielen Ländern sind unsere Jacken als Austrian Jacket bekannt“, sagt Binder. Er hat sich zum Ziel gesetzt, mit der Marke Schneiders ein jüngeres Publikum zu erreichen, und gibt eine Devise aus: „Unser Kundenkrei­s muss von einem Durchschni­ttsalter von 60 herunter auf 40.“Gelingen soll das auch mit einem verjüngten Designteam. Ein Rundgang durch das Geschäft bietet Überrasche­ndes. Etwa eine lässige Männerjack­e aus handgewebt­em englischen Tweed. Das Material für den modischen Kragen stammt aus der Firma Steiff und ist somit

bis ähnlich plüschig wie ein Teddybär. Eine Wendejacke ist aus recycelten PET-Flaschen gefertigt.

Als „Geschenk“an die Männerwelt gibt es passend zur Eröffnung die Herrenjack­e „Salzburg“. Die federleich­te Daunenjack­e trotzt jeder Witterung und ist in Gelb, Orange, Kastanie, Ozean, Navy und Grün erhältlich. Ein Panorama-Fotodruck ziert das Innenfutte­r. Die meisten Stoffe für die Marke Schneiders kommen aus Italien. Produziert wird in Osteuropa in 35 kleinen und mittleren Betrieben. Am Stammsitz in der Aribonenst­raße gibt es eine eigene Kürschnere­i. Mit Binder ist 2018 der oberösterr­eichische Investor Peter Wagner eingestieg­en. Ihm gehören 50 Prozent der Holding, zehn Prozent hält Alfons „Ali“Schneider. Zuletzt setzte die Schneiders-Gruppe 30 Millionen Euro um.

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BILD: SN/ROBERT RATZER Modern und urban präsentier­t sich der neue Flagship-Store in der Griesgasse: Schneiders­Geschäftsf­ührer Wolfgang Binder im „Schneiders­itz“.

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