Plastikmüll landete in Malaysia Umweltministerium will einen Teil für Analyse nach Österreich zurückholen.
Der Umweltschutzorganisation Greenpeace liegen Unterlagen vor, die darauf hindeuten, dass im Jahr 2020 rund 700 Tonnen gemischter, nicht recycelbarer Plastikmüll von Elektroaltgeräten aus Österreich nach Malaysia gelangten. Das Verschiffen von derartigem Plastikmüll, der mit Chemikalien wie Flammschutzhemmern belastet ist, in Länder mit schwachen Abfallverwertungssystemen wie Malaysia ist verboten.
Nachdem Greenpeace im Sommer das Umweltministerium auf den Fall aufmerksam gemacht hatte, habe das Klimaschutzministerium umgehend gehandelt, wurde am Wochenende betont. Sachverhaltsdarstellungen an die Staatsanwaltschaft und die zuständige Verwaltungsstrafbehörde zu den illegalen Abfallexporten seien in Arbeit.
Nach Angaben von Greenpeace hatte ein asiatischer Händler eingewilligt, 28 Container mit recycelbarem Müll aus Österreich auf eigene Kosten zu verarbeiten. Doch nach den verfügbaren Unterlagen erhielt der Abnehmer offenbar nicht recycelbaren Elektroplastikschrott. Da der Müll in Malaysia nicht verarbeitet werden konnte, landete er größtenteils auf einer Deponie.
In Österreich hätte die fachgerechte Entsorgung bzw. Verbrennung dieser Müllfraktion pro Tonne zwischen 100 und 170 Euro gekostet, berichtete Greenpeace unter Berufung auf den Verband Österreichischer Entsorgungsbetriebe (VOEB). Im konkreten Fall soll der asiatische Abnehmer die Kosten für Fracht und Zoll übernommen haben, da er dachte, er könne die recycelten Bestandteile wiederverkaufen. Das Geschäft verlagerte sich zunehmend nach Südostasien, weil China seit 2018 keinen Plastikmüll aus dem Ausland mehr annimmt.
Vier Container, die nicht durch den Zoll in Malaysia gelangten, sollen nun nach Österreich zurückgebracht werden, kündigte das Umweltministerium an. Das Material soll dann in Österreich genau analysiert werden. Die Ergebnisse werden einen Einfluss darauf haben, welche Konsequenzen der offenbar illegale Müllexport für die beteiligten Unternehmen hat.
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne): „Dieser Fall zeigt einmal mehr die Problematik der weltweiten Plastikflut.“Die Ressortchefin kündigte an, man werde „an Möglichkeiten für strengere Kontrollen arbeiten“.