„Eine Milliarde Tassen: Das Ziel ist in Griffweite“
Thomas Göbel ist neuer Österreich-Chef von Teekanne. Der Tiroler freut sich trotz Krise über stabile Umsätze und will den Bioanteil auf 40 Prozent steigern.
20 Jahre hat Bernhard Zoller bei Teekanne die Region Österreich, Zentral- und Osteuropa geleitet. Mit 1. August ist ihm der in Tirol aufgewachsene Thomas Göbel gefolgt. Von der Zentrale in der Münchner Bundesstraße 120 in Salzburg aus dirigiert er nun neben Österreich und der Schweiz elf weitere Länder sowie Tochterfirmen in Tschechien, der Slowakei und Polen.
In Österreich ist Teekanne, das den Stammsitz in Düsseldorf hat, seit Jahren Marktführer: Das Unternehmen hält – Einzelhandel, Diskonter und Drogeriemärkte zusammengenommen – gut 50 Prozent Marktanteil. Allein im Einzelhandel sind es sogar 68 Prozent. Trotz Coronakrise ist Göbel optimistisch: „Wir hatten das Glück, dass wir in der Krise am Wachstum im Lebensmitteleinzelhandel mitnaschen konnten.“Zudem sei das Gesundheitsthema durch die Pandemie noch wichtiger geworden. „Wir leiden aber auch an der Krise, weil wir an die Gastronomie liefern. Daher können wir mit dem Zuwachs im Handel die Verluste in der Gastronomie knapp nicht auffangen. Aber in Summe ist die die Umsatzentwicklung praktisch stabil“, sagt der 50-Jährige.
Konkret erwirtschaftete Teekanne Österreich inklusive Mittel-/Osteuropa 2019/20 (Bilanzstichtag: 31. März) über 130 Mill. Euro Umsatz. „Diese Niveau wollen wir auch in diesem Jahr halten“, gibt Göbel als Ziel aus.
Ansatzpunkte für weiteres Wachstum gibt es mehrere: Einer ist der Ausbau des Biosortiments: „Der Bioanteil liegt bei 35 Prozent des Österreich-Umsatzes und wird am Ende des Geschäftsjahres noch höher sein. Die 40-Prozent-Marke ist machbar.“Ein anderer Ansatzpunkt ist die Verbreiterung der Produktpalette: Seit 2018 ist Teekanne über die schon 2010 übernommene Marke
„Willi Dungl“auch mit Rohkostriegeln, Hustenbonbons, Brot und Badezusätzen am Markt vertreten. „Das Nicht-Tee-Sortiment macht noch unter zehn Prozent des Gesamtumsatzes aus – ist aber eine gute Möglichkeit, die Marke zu dehnen, ohne sich verrenken zu müssen“, erläutert Göbel die Strategie dahinter. Ein drittes Segment sind die in Flaschen abgefüllten Kalt-Tees, mit denen 2017/18 begonnen wurde: „Der Renner in der Sommersaison waren aber die kalt aufgießbaren Teebeutel namens ,Cool Sensations‘ mit einem Plus von 65 Prozent, weil die Leute krisenbedingt mehr im Land waren.“
Eine Folge des Wachstums der vergangenen 20 Jahre, in denen der Umsatz des Teilkonzerns mehr als verdreifacht wurde, war auch der Ausbau von Salzburg als Produktionsstandort: Denn rund 60 der 135 Mitarbeiter in der Münchner Bundesstraße sind in der Logistik sowie in der im DreiSchicht-Betrieb laufenden Produktion tätig. Auch die produzierten Mengen sind massiv gestiegen: „Derzeit werden bei uns pro Jahr 950 Millionen Teebeutel
„Kalt aufgießbare Tees waren mit 65-ProzentPlus Renner der Saison.“
produziert, wobei ein Beutel einer Tasse entspricht. Das Ziel von einer Milliarde Tassen ist also schon in Griffweite“, sagt Göbel – der aber einschränkt, dass man „nicht per se auf Wachstum getrimmt“sei.
Luft nach oben gibt es aber noch, was die regionale Herkunft der Rohstoffe betrifft, wie der studierte Betriebswirt eingesteht: Denn der Schwarztee, der in Salzburg verarbeitet wird, kommt aus Sri Lanka, Indien oder China; die Kamille häufig aus Ägypten; der Hibiskus teils aus Thailand, dem Sudan, Senegal oder Nigeria. „Wir setzen 80 Rohstoffe aus 50 Ländern ein – in 450 Spezifikationen. Wir haben etwa Pfefferminzen aus verschiedensten Regionen. Das Kriterium ist, dass sie jeweils von dort herkommen sollen, wo die Qualität am höchsten ist. Das wechselt sogar saisonal“, sagt der Österreich-Chef. Nur Rohstoffe aus Mitteleuropa zu