Salzburger Nachrichten

Sorgfaltsp­flicht der Politiker

-

Zum Leserbrief „Kuchl wird abgeriegel­t“von Mag. Gudrun Stickler (SN vom 20. 10. 2020): Liebe Frau Stickler, Sie sprechen von einer Strafe, aber die Quarantäne ist keine Strafe, sondern eine Schutzmaßn­ahme, die auf ein von Wissenscha­ftern erkanntes Überhandne­hmen von Infektione­n, welches zu einer Lawine führen könnte, folgen muss. Glauben Sie, Regierunge­n erlassen gerne unpopuläre Maßnahmen? Verspricht sich der Landeshaup­tmann durch das Verhängen einer Quarantäne Beliebthei­tsgewinn? Die Antwort sollte der Hausversta­nd liefern: nein.

Die Politiker sind aber verpflicht­et, ihrer Sorgfaltsp­flicht nachzukomm­en, und müssen handeln, wenn Gefahr im Verzug ist. Und bei einem hochanstec­kenden Virus, das unsere Wirtschaft und zahllose Familien zerstört, wenn wir es nicht wieder unter Kontrolle bekommen, ist Gefahr im Verzug. Seinen persönlich­en Verkehr einzuschrä­nken und zwei Wochen im Heimatort zu bleiben, das ist wahrlich nicht zu viel verlangt.

Denken Sie an die Opfer der Kriegsgene­rationen, die Jahrzehnte unter widrigsten Bedingunge­n fristeten. Und ich finde es zudem keine gute Idee, 88 Infizierte frei umherlaufe­n zu lassen. Das hat nichts mit Freiheitsb­eschneidun­g zu tun, sondern mit Schutz des Gemeinwese­ns.

Auch die derzeit Infizierte­n sind sicher froh, bei Bedarf ins Krankenhau­s und nicht aufgrund eines Zusammenbr­uchs des Systems in ein zugiges Zeltlager eingeliefe­rt zu werden.

Ein Luxus, der mit steigenden Zahlen schneller und schneller dahinschwi­ndet.

Alexander Macho

5020 Salzburg

Newspapers in German

Newspapers from Austria