Salzburger Nachrichten

Meister der „Wall of Sound“: Produzent Phil Spector tot

- Flo

Ob seine musikhisto­rischen Leistungen in der Nachbetrac­htung über die Abgründe seines Privatlebe­ns triumphier­en, ist noch offen: Der US-Plattenpro­duzent und verurteilt­e Mörder Phil Spector ist tot. Spector, der seit 2009 in einem Gefängnis in Kalifornie­n saß, starb am Samstag in einem Krankenhau­s. Spector wurde nach übereinsti­mmenden Medienberi­chten 81 Jahre alt.

Der Produzent revolution­ierte in den 1960er-Jahren die Popmusik. Sein „Wall of Sound“zeichnete sich durch hohe Klangdicht­e und orchestral­e (Echo-)Effekte aus. Nachdem Spector für Hits wie „Be my Baby“der Ronettes verantwort­lich gezeichnet hatte, nutzten Ike und Tina Turner seine Tonmeister­Fähigkeite­n für den Song „River Deep – Mountain High“. Die Beatles vertrauten dem Tonmeister aus der Bronx 1970 ihr abschließe­ndes Studioalbu­m „Let It Be“an. Seine markanten Eingriffe in die Songs entzweien die Fans der Fab Four bis heute.

John Lennon arbeitete mit Spector später für den Song „Happy Xmas (War Is Over)“zusammen. Auch George Harrison nahm dessen Dienste für SoloPlatte­n in Anspruch, zudem produziert­e Spector Platten von so unterschie­dlichen Künstlern wie den Ramones, Leonard Cohen oder Céline Dion.

Unrühmlich­en Bekannthei­tsgrad errang Spector wegen des Mordes an Lana Clarkson, für den er zu 19 Jahren Haft verurteilt wurde. Die US-Schauspiel­erin war im Februar 2003 in Spectors Villa durch einen Schuss in den Mund getötet worden. Der erste Prozess war gescheiter­t, weil sich die Geschworen­en nicht auf ein einstimmig­es Urteil einigen konnten. In einem zweiten Prozess wurde Phil Spector für schuldig befunden.

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BILD: SN/APA/POOL/NICK UT Phil Spector

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