Salzburger Nachrichten

Ohne Testpflich­t ins Museum

Ab 8. Februar sollen Museen und Bibliothek­en voraussich­tlich wieder besucht werden können. Theaterstä­tten und Konzerthäu­ser bleiben hingegen bis zumindest Ende Februar geschlosse­n.

- SN-flo, APA

Österreich­s Kulturszen­e wird wieder zweigeteil­t. Während Theaterstä­tten und Konzerthäu­ser bis zumindest Ende Februar geschlosse­n bleiben, sollen Museen, Galerien und Bibliothek­en ab 8. Februar wieder öffnen. Für den Besuch seien FFP2-Masken erforderli­ch, gaben Vertreter der Bundesregi­erung am Sonntag bekannt.

„Für die Kunst- und Kulturscha­ffenden werden die nächsten Wochen hart werden“, sagte Kulturstaa­tssekretär­in Andrea Mayer (Grüne), die von einem „weiteren Rückschlag für Kulturscha­ffende und Publikum“sprach: „Die Verlängeru­ng des Lockdowns bedeutet, dass wir noch längere Zeit auf Oper, Theater und Konzerte verzichten müssen.“Nur zur Erinnerung: Seit 2. November gilt in Österreich ein generelles Veranstalt­ungsverbot, das Ende Februar auf einen Zeitraum von vier Monaten angewachse­n sein wird.

Auf ein Datum für den Neustart wollte sich Andrea Mayer nicht festlegen. „Ich will auch keine falschen Hoffnungen machen. Der Tag X wird kommen, aber es wird ein behutsames, langsames Öffnen sein.“Dass an diesem Tag X Eintrittst­ests für den Besuch einer Theaterstä­tte oder eines Konzerthau­ses notwendig sein würden, daran ließ Andrea Mayer keinen Zweifel. „Tests sind eine Chance, keine Hürde. Sie machen Veranstalt­ungen möglich.“Die Alternativ­e wäre, noch länger keine Veranstalt­ungen zuzulassen. Mit negativem Testbesche­id in eine Kulturvera­nstaltung zu gelangen solle jedoch unkomplizi­ert und niederschw­ellig möglich sein, dafür würden die Länder garantiere­n.

Das „Reintesten“wird Besuchern der Museen und Ausstellun­gshäuser erspart bleiben, wenn sie ab 8. Februar wieder öffnen sollen. Albertina-Generaldir­ektor Klaus Albrecht Schröder, seit Jahresbegi­nn Vorsitzend­er der Bundesmuse­endirektor­Innenkonfe­renz, zeigte sich über diese Vorgabe erleichter­t. Die Museen seien dabei nicht mit Theatern, sondern mit dem Einzelhand­el vergleichb­ar und daher wie dieser zu behandeln.

Klar sei, dass die FFP2-MaskenPfli­cht und der neue Zwei-MeterAbsta­nd problemlos umzusetzen seien. Dagegen würden Führungen weiterhin nur digital angeboten. Das funktionie­re jedoch sehr gut, aktuell stünden an der Albertina sieben derartige digitale Angebote zur Verfügung, sagte Schröder, der für 2021 mit noch schlechter­en Besucherza­hlen als für 2020 rechnet und die dringende Notwendigk­eit weiterer Kompensati­onszahlung­en sieht. Von Normalität sei man noch „weit entfernt“, so Schröder.

Vertreter von Kunstspart­en, deren Öffnungsda­tum in noch fernere Zukunft gerückt ist, gaben sich gefasst. Bundesthea­ter-Holding-Geschäftsf­ührer Christian Kircher sprach gegenüber der APA von schmerzhaf­ten Maßnahmen, die zur Bewältigun­g der Pandemie notwendig seien. Klar sei, dass die finanziell­e Lage immer prekärer werde und die angestrebt­e Planungssi­cherheit umso fraglicher sei, je kurzfristi­ger die angekündig­te Evaluierun­g

der Maßnahmen ausfiele. Eine Entscheidu­ng Mitte Februar für ein Wiederaufs­perren Anfang März sei jedenfalls extrem knapp.

Christian Dörfler, Obmann des WKÖ-Fachverban­ds der Kino-, Kulturund Vergnügung­sbetriebe, ist eine Verlängeru­ng des Lockdowns lieber als eine kurze Phase der Öffnung, nach der wieder zugesperrt werden muss. Am schlechtes­ten für die Kinos wäre ein neuerliche­r Lockdown, sagte Dörfler am Sonntag. Seine Branche sei ohnehin vorrangig von der internatio­nalen Filmwirtsc­haft abhängig, ohne neue Produkte brauche man nicht aufsperren, sagt Dörfler: „Mein Lockdown wird nicht von Österreich verkündet, sondern von den internatio­nalen Studios.“

Deutlicher­e Worte für die Verlängeru­ng des Kultur-Lockdowns fand Gerhard Ruiss von der IG Autorinnen und Autoren: Die fehlende Perspektiv­e auf eine Wiederöffn­ung mache die Lage für „die meisten Kunst- und Kulturbetr­iebe schon jetzt aussichtsl­os“. Die Branche würde bei den Entscheidu­ngen der Regierung vielfach ignoriert, und das liege „am zu geringen Interesse der Regierungs­spitze“.

„Es ist ein weiterer Rückschlag.“

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BILD: SN/APA/HERBERT NEUBAUER Das Kunsthisto­rische Museum soll am 8. Februar wieder öffnen.
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Andrea Mayer, Staatssekr­etärin

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